Geistliches Leben
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Pfingstkreis


Wir bitten Dich, o HErr, sprich Dein ganzes Volk los von seinen Vergehungen, damit wir von den Banden unserer Sünden, welche wir nach unserer Schwachheit begangen haben, durch Deine Huld und Güte los werden; durch Jesum Christum, Deinen Sohn, unsern HErrn, der da lebt und herrscht mit Dir, in der Einheit des Heiligen Geistes, ein Gott, in Ewigkeit. Amen.



Gebet vom 25. Sonntag nach Pfingsten

Prophetenworte

Gottes Gnade will sich im Prophetenspruch erfahrbar machen. Der Himmlische neigt sich uns schwachen Menschen zu, um uns in seiner Ökonomie zu unterweisen, damit wir Paulus gleich befähigt werden, darin zu dienen.

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Urheber der Gottseligkeit

Nach der jüdischen Überlieferung war der Mensch von Anfang an dazu berufen, Himmel und Erde, das Ewige und das Zeitliche miteinander zu verbinden – und konnte es nicht. Darum bedurfte es eines Erlösers, der diese zerbrochene Verbindung wiederherstellt und Versöhnung bringt – Jesus Christus!

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Teilhaber göttlicher Macht

Mit dem Ausruf über die Macht Gottes im Morgengebet beginnen wir den 23. Sonntag nach Pfingsten: „Deiner Macht ist das All unterworfen, HErr, und niemand kann sich Dir widersetzen; Du bist der HErr über alles.“ Dieser Macht (gr. exousía) Gottes ist also alles unterworfen – das heißt auch wir alle! Aber dieser Macht sind wir nicht grundlos ausgeliefert, sondern wir können und sollen auch Teilhaber und sogar Ausübende dieser besonderen, göttlichen Macht werden...

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Das Heil der Seele und des Leibes

Das Erlösungswerk unseres Heils bedeutet mehr als nur das Seelenheil. Jesus ist der Heiland (in der Sprache des Evangeliums – der Therapeut) sowohl des Leibes wie auch der Seele und des Geistes. Am Fest Allerheiligen denken wir an das Heilsmysterium, nämlich am Tage der Erscheinung Christi einen neuen Auferstehungsleib durch die Wiedergabe der Seele aus dem Munde des Erlösers mit dem Geiste aus dem Paradies Gottes zu erlangen.

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Unser Gott ist geheimnisvoll, aber doch sichtbar

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Es schmerzt sehr, von „ehemaligen“ Christen in den Massenmedien zu lesen oder zu hören, dass sie „an einen unsichtbaren Gott“ nicht mehr glauben können. Aus ihnen scheint eine schwere Enttäuschung zu sprechen, ein offenbar unerfüllter Glaube. Ein Glaube, in welchem das Glaubensbekenntnis auszusprechen, ebenso leicht zu fallen scheint, wie die Bibel zu zitieren. Ein Glaube, bei dem alles gut läuft, solange alles als Familien- oder sonstige Tradition einzuhalten gilt, als ein Lippenbekenntnis – manchmal ist es vielleicht auch mehr. Ein Glaube, in welchem vieles logisch, nachvollziehbar, verständlich wirkt... Und trotzdem ist ein Bekenntnis zu Gott für viele Mitmenschen zweitrangig geworden. Ein solcher, sagen wir mal, Formalglaube verbirgt in sich viele Schwächen.

Das Schwächeln im Glauben beginnt in der Regel mit einer unechten Vorstellung von Gott. Die Selbsttäuschung der Vorstellung Gottes ist die sichere Vorstufe zur Enttäuschung von allem, was die Lippenbekenntnisse preisen. Die Gotteserfahrung beginnt nämlich keineswegs in einem herzlichen Glaubensbekenntnis, auch nicht in der wohltuenden Glaubensgemeinschaft, sondern in der Wahrnehmung seiner Gegenwart. Die Quelle unseres Glaubens ist keineswegs die Erkenntnis, dass es ein höheres Wesen irgendwie und irgendwo gibt. Wir bekennen uns auch nicht zu den Botschaften der Glaubensverkünder und Propheten, weil ihre Botschaften echt seien und den einzig wahren Glauben vermitteln!

Wir bekennen uns zu Gott, der außerhalb von allem ist, was wir uns vorstellen können, außerhalb von allem, was wir Schöpfung nennen – ob sichtbar oder unsichtbar – und der dort in einer unerschaffenen, anfangs- und endlosen Welt ewig existiert. Seine Größe vermag weder unsere Vorstellung noch das ganze All, sowohl die materielle als auch die geistliche Welt, zu fassen oder zu erfassen. Und doch ist es ein Bestandteil seiner Allmacht, dass er, ohne mit seinem Wesen seine ewige Welt zu verlassen, in unserer geringen Welt erscheinen kann. Gerade seine Selbstoffenbarungen in seinen Erscheinungen sind die eigentliche Grundlage der Bibel. Sowohl die Bibel als auch das Glaubensbekenntnis der Kirche, – letzteres als bekennende Sammlung der biblischen Zitate und Begriffe – haben ja nur die eine Quelle – die Ankunft Gottes in Raum und Zeit.

Sich zu den Zeugen der göttlichen Erscheinungen und Offenbarungen zu bekennen, ist gewiss das weitverbreitetste Verständnis dessen, was Glauben ist. So kann man den Glauben annehmen und den anderen weiterreichen. Und doch kann eine solche Glaubensquelle weder zu einem wahren Herzensbekenntnis noch zu einem beständigen Glauben werden. Sie kann uns heute die königliche Würde unseres Erlösers und Gottes Jesu Christi nicht nahe bringen. Auch vermag sie nicht, die Ankündigung der Tage seiner Herrschaft zu vermitteln, von welcher die Lesung statt der Epistel aus dem prophetischen Buch kündet: „Seht, es kommen Tage – Spruch des HErrn –, da werde ich für David einen gerechten Sproß erwecken. Er wird als König herrschen und weise handeln, für Recht und Gerechtigkeit wird er sorgen im Land.“ (Jer. 23, 5) Solange dieser Satz lediglich als eine einfache Botschaft von der Empfängnis und Geburt Christi verstanden wird, werden die Bräuche von Weihnachten wohl so weiterbestehen, wie der Glaube der Kinder, welche sich durch Weihnachtsgeschenke noch „überzeugen lassen“. Denn der Glaube an den Weihnachtsmann hat wohl ein ähnlich frühes Verfallsdatum, wie die Überzeugung, mit Weihnachtsbrauchtum allein den Glauben auszuüben.

Wenn wir Gott in seiner Erscheinung wahrnehmen, wird das Glaubensbekenntnis zum Symbol unseres Glaubens, und das Weihnachtsgeschenk zur Glaubenserfahrung. Biblisch heißt seine Erscheinung Herrlichkeit, seine Gegenwart Geheimnis, sein Wirken Tag und unsere Gotteserfahrung Wesenheit. Die Erfahrung, Gott in der Liturgie oder im Nächsten zu begegnen, vermittelt uns seine Herrlichkeit, denn die Nähe von seinem Wesen, vom Heiligen Geist, erbaut und tröstet. Es wäre aber ein unechter Trost, wenn wir das Sakramentale im Geheimnis verkennen würden – sowohl in der Taufe als auch in der Eucharistie sind auch wir zum göttlichen Leib geformt, zu seinen Händen und Füßen, um in Werk und Vorbild die Taten Gottes zu bezeugen, um das Geheimnisvolle zur Offenbarung zu bringen, nicht zur Apokalypse der Zerstörung, sondern zur Ernte jenes Sprosses, welcher die Frucht des Friedens trägt und uns jener Zeit näher bringt, die wir HErrentag nennen, der Zeit unserer Entstehung, da wir aus der Auferstehung ewig leben, und auch der Zeit unserer Vollendung, da wir den jüngsten Tag als Wonne bereits heute erleben.

Das Evangelium des letzten Sonntags im Kirchenjahr erinnert uns an eine wundersame Speisung: „Als Jesus aufblickte und sah, daß so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?“ (Joh. 6, 5) Statt einer wundersamen Schöpfung – Brot aus nichts zu machen –, prüfte Jesus auch unseren Glauben an das schöpferische Wirken Gottes. Denn aus fünf Gerstenbroten und zwei Fischen wären fünftausend Leute nicht satt geworden, wenn sie das Gebet, die Brotbrechung und die Vergegenwärtigung der unerschaffenen Welt nicht gesehen hätten. Sie sahen Christus und verstanden seine Verkündigung. Es überzeugte sie aber die Erfahrung, dass Gott in ihrer Zeit, wie die Bibel es ursprachlich nennt – hypostatisch, also in göttlicher „Unterexistenz“, erschien. In der Gestalt eines Menschen erwirkte Jesus eine Tat aus der Vollendung, so dass man danach zwölf Körbe von den Resten der Gerstenbrote sammelte. Zwar wollten ihn die Versammelten als Propheten verstehen und zum König machen. Er verbarg sich jedoch, da er bereits König war und dort als Gott wirkte.

Die „ehemaligen“ Gläubigen und Christen wären wohl geblieben, was sie waren, wenn sie auch in ihrem Leben, statt auf Mythen und Geschichten zu bauen, die Hände Gottes erkannt hätten, welcher eben zugleich als Vater, Sohn und Heiliger Geist in ihrer Welt erschien. Trotz oder vielleicht auch wegen der Größe ihrer Traditionen oder Vorstellungen haben sie ihn nicht erkannt – wir aber, die an die Auferstehung der Toten glauben, erwarten auch die Auferstehung der geistlich Toten oder Entschlafenen, und freuen uns auf das neue Kirchenjahr. Es sei allen, die Gott lieben, fröhlich, gesund und erbaulich.

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