Geistliches Leben
Zum liturgischen Bereich

Advent


Heiliger Beistand, mächtiger Gott, erbaue die Christenheit, welche mit gläubigem Verlangen das Fest der Geburt Christi erwartet. Mache unsere Herzen bereit, für das Geschenk der Erlösung, damit Weihnachten für uns alle ein Tag der Freude und der Zuversicht werde. Rüste uns zu auf jenen Tag, wo wir die Göttlichkeit erblicken und Dich rühmen werden mit dem Vater und dem Sohn, unseren Gott, in alle Ewigkeit. Amen.



Gebet am 4. Sonntag im Advent

Freut euch im HErrn!

Das ausgesprochene Wort Gottes ist wirklich eine Kraft, die uns bewegen kann. In dieser Zeit des Advents will es unseren geistlichen Blick auf die vielfältige Ankunft Christi lenken. Der Aufruf zur Freude kann uns bewegen, wenn wir darin unsere Verbundenheit mit Christus erkennen, denn der Apostel schreibt „Freut euch im Herrn!

weiter

Der Verheißung glauben und sie verkünden

Auch wenn manche Mitchristen im Advent fasten, ist dieser Abschnitt des Kirchenjahres keine Zeit der Buße und Klage. Das Fasten ist eher ein Ausdruck der Gottesweihe – wir weihen uns Gott, weil wir uns nach ihm sehnen und sein Kommen erwarten. So ist das Nachsinnen über die Vollendung keine Angst vor der Offenbarung Gottes, sondern ein Gebet um die Erhörung und Gnade, um die Verheißung und Hilfe bei seinem Kommen in unsere Zeit. Deshalb rufen wir in der 2. Adventswoche: „Volk auf dem Berg Zion, du brauchst jetzt nicht mehr weinen. Der HErr ist dir gnädig, wenn du um Hilfe rufst.
(Jes. 30, 19)

weiter

1. Adventsonntag

Jesus Christus, welcher als das Licht der Welt uns sein Wort hinterlassen hat, welches die schärfste aller Waffen ist, hält uns am Anfang dieses Kirchenjahres, an diesem Neubeginn, zu einem Gebet an. Das Gebet im Advent und die Erwartung des erneuten Kommens Christi heiligen und reinigen uns und den mystischen Leib, die Kirche, in welcher und durch welche Christus erkannt werden möchte!

weiter

Adventfeier

Der Tau der Himmel ist der Gerechte, den die Wolken herabregnen sollen, der Geist des Lebens, Jesus Christus, damit derselbe hervorblühe in der Auferstehung jener Entschlafenen, die seit der Grundlegung der Welt für die sichtbare Gemeinschaft mit Gott berufen sind. Wie das Weizenkorn durch den Tod die Ähren zur Ernte hervorbringt, genauso sollen wir die Gotteserkenntnis in der Verwandlung zur Unsterblichkeit hin erleben, um die mächtige leibliche Erscheinung Jesu zu begleiten – die Hochzeit der Vollendeten und die Vermählung der Unsterblichen, Er, unser HErr, mit uns, seiner Braut, damit wir als seine Familie am Tag seiner göttlichen Offenbarung vor aller Augen von Ihm bezeugt werden: „Das hier sind meine Mutter und meine Brüder.“ (Mt. 12, 49)

weiter

Die Vergöttlichung der Menschennatur

ur



Die Gestaltung des Menschen in dessen Entstehung ist zweifelsohne ein Abbild Gottes, denn die Weisheit Gottes ist ein Urbild – eine Ikone – unseres HErrn Jesus vor seiner Menschwerdung. Zwar trugen die vor Christi Geburt Geborenen noch jene Last, welche aus der Trennung des Menschen von Gott in vielfacher Weise entstanden ist, doch bekamen sie die Gelegenheit der neuen Vereinigung mit Gott in der Erscheinung Emmanuels im Menschenfleisch.

Eva oder das Leben, ist die Natur des Leibes der Frau. Nicht der Samen des Mannes, sondern die Frucht einer Hebräerin brachte einen Hebräer zur Welt. Ebenso nicht der Samen eines Juden, sondern die Leibesfrucht einer Jüdin brachte den Juden in diese Welt. Die Weihe Aarons und dessen Salbung wurde nicht geerbt durch seinen Samen, sondern durch das Werk Gottes in der Aaronitin erneuerte sich die priesterliche Salbung als die Leibesfrucht, wie bei allen Levitinnen. Auch die Prophetinnen und Propheten waren die Frucht der Erweckung des Samens im mütterlichen Leibe – als die Geweihten und Begabten. Nicht nur die geweihten Priester, sondern auch die geweihten Propheten waren fähig, Brandopfer in gleicher Vollmacht an einem Altar darzubringen. Bei der Geburt Christi geschah aber etwas viel bedeutenderes – es erfüllte sich die Verheißung, dass die Leibesfrucht einer Frau dem Satan den Kopf zertreten wird. Also ist Maria nicht als Ehefrau Gottes schwanger geworden, sondern sie trug in sich diesen Samen, welchen der Heilige Geist aufweckte – und es geschah: Gott ist Mensch geworden, als Leibesfrucht einer reinen Jungfrau.

Eine Vermenschlichung Gottes hob die Weihe im Mutterleibe nicht auf, sondern vertiefte sie auf eine ganz besondere Art und Weise. Wie Gott Mensch wurde, so sollen die Anhänger dieses Gottes in der Vollendung vergöttlicht werden. Diese Vollendung hat ihre Quelle in der Verheißung des Hochzeitsmahls des Lammes, wenn die Kirche als die Braut Christi mit ihrem Haupt vermählt werden soll, wie das Wort Christi bei der Vermählung jedem Bräutigam in den Mund gelegt wird: „Ich begabe dich mit meinem Gut und füge dich meinem Stand zu!“ Und dann wird die Braut zur Frau Gottes, gemäß der Verheißung:

An jenem Tag - Spruch des Herrn - wirst du zu mir sagen: Mein Mann! Ich traue dich mir an auf ewig; ich traue dich mir an um den Brautpreis von Gerechtigkeit und Recht, von Liebe und Erbarmen, ich traue dich mir an um den Brautpreis meiner Treue: Dann wirst du den Herrn erkennen.“ (Hos. 2, 18; 21f)

oder

Und es kam einer von den sieben Engeln... Er sagte zu mir: Komm, ich will dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.“ (Off. 21, 9)

Das Verständnis der Vergöttlichung jedoch ist kein selbstverständliches Ereignis der Vollendung. Am kürzesten wurde diese Vergöttlichung beim 2. Vatikanischen Konzil in Rom betrachtet, nach welchem das Studieren und Betrachten der Heiligen Schriften der Bibel die Vergöttlichung schon jetzt anzusetzen vermag (Gaudium et spes, Pastoralkonstitution). Die Teilnahme an der Lectio Divina des Morgen- und Abendgebets der Kirche, bei den Byzantinern (Orthodoxen) besonders in der Beachtung des Gebotes des von Christus geforderten Dienstes der Nachtwache, bewirkt die Dimension der Vergöttlichung, wo der Same des Wortes Gottes, welches durch seinen Tod und Auferstehung die vielfältige Frucht brachte, auch in unseren Herzen sprossen wird, als die Frucht der Annahme der Menschheit in Gott – in der Vergöttlichung des vollendeten Menschen.

Deshalb vollenden wir auch die Adventszeit mit dem 4. Adventssonntag und lesen danach in den Tagen vor Weihnachten besondere Lesungen für die Lectio Divina, welche uns in der Menschwerdung Gottes auch unsere Annahme als Menschen in Gott nahelegen. Eine solche Vorbereitung macht uns fähig, den Christtag oder das Weihnachtsfest im Heiligen Geist zu betrachten, nicht nur als Erinnerung an das Vergangene, sondern als Feier der Vollendung, sowohl in der Menschengestalt Jesu als auch in unserer Erfahrung der Wiederkunft Christi.

Zum Portal