Geistliches Leben
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Pfingstkreis


Dieweil, o HErr, wir Dir ohne Dich nicht zu gefallen vermögen, so laß die Wirkung Deiner Gnade in allen Dingen unsere Herzen regieren; durch Jesum Christum, Deinen Sohn, unsern HErrn, der da lebt und herrscht mit Dir, in der Einheit des Heiligen Geistes, ein Gott, in Ewigkeit. Amen.



Gebet vom 20. Sonntag nach Pfingsten

Liebesgebote – ein Ausdruck des göttlichen Wesens

Gerecht bist Du und Deine Entscheidungen sind richtig. Handle nach Deiner Huld an Deinem Volk.“ Mit diesem Ruf betritt die Kirche den 19. Sonntag nach Pfingsten, indem sie die Huld des HErrn auf sein Volk herabruft. Fast 700 Jahre sollte es dauern, bis nach dem Untergang Israels und der Deportation eines Großteils des Volkes ins assyrische Exil derjenige auftreten sollte, der der Garant der Einheit und der Wiederherstellung des Gottesvolkes ist.

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Gott ist da,
nah im Geist und im Glauben der Kirche erkennbar

So spricht der HErr: Gibt es denn keinen Gott in Israel?“ (2. Kön. 1, 6b ) Der Gottesfrage, der Frage nach Gott in unserem Lande, sollte man sich heute und konkret annehmen. Gott ist nicht in unerreichbarer Ferne, sondern da – ganz nah! Doch er will nicht mit den Geistern des Wissens und der Berater ersetzt werden. Vielmehr will er erkannt werden, wie wir im Psalm (63, 2) der Vigil zum 18. Sonntag nach Pfingsten bitten: „Meine Seele dürstet nach Dir, mein Gott.

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Das Leben – die Gottesmacht

Die Grundlage unsrer Hoffnung ist vor allem Gott! Nicht Worte und Vorstellungen, sondern er allein, der Erschienene – Er steht im Mittelpunkt unseres Glaubens. Daran erinnert uns in der Lesung vor der Eucharistie der allererste Vers: „Nachdem Salomo den Bau des Tempels und des königlichen Palastes vollendet und alle Pläne, die er auszuführen wünschte, verwirklicht hatte, erschien ihm der HErr zum zweitenmal, wie er ihm in Gibeon erschienen war.“ (1. Kön. 9, 1f )

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Aufbruch im Glauben

Die letzte Aufbruchswoche dieses Jahres betreten wir im Morgen- und HErrentagsdienst des 16. Sonntags nach Pfingsten mit dem Danklied Davids: „HErr, Du mein Fels, meine Burg, mein Retter...“ (2. Sam. 22, 2) Das ganze Kapitel ist wie ein Psalm über den Fels, wie der Psalmist Gott häufig anzureden pflegt. Auch wir betrachten in dem Gesalbten Gottes, dem Gesalbten unsres Glaubens, den Retter, durch welchen uns Gott betrachtet, und folgen an diesem Sonntag dem Ruf Davids: „Gott, Du unser Beschützer, schau auf das Angesicht Deines Gesalbten. Denn ein einziger Tag in den Höfen Deines Heiligtums ist besser als tausend andere.“ (Ps. 84, 10f )

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Sündenvergebung – eine Heilung für Leib, Seele und Geist

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Für wen Gott nicht bloß ein höheres Wesen ist, welches es irgendwo da oben gibt, sondern der Heilige Vater nach ganzem Wesen – nach Leib, Seele und Geist, mit welchem der vertraute Umgang und die Gotteserfahrung eine Selbstverständlichkeit darstellt, dem geht der Kehrvers zum Psalm der Wache leicht über die Lippen: „Ich will wandeln vor dem HErrn im Lande der Lebendigen.“ (Ps. 116, 9) Lebendig zu sein, bedeutet viel mehr, als auf dieser unseren Erde zu atmen und zu wandeln. Es bedeutet auch unvorstellbar mehr, als von der eigenen Vollendung überzeugt zu sein. Nach ganzem Wesen lebendig zu sein bedeutet, zu Gott zu gehören, – sich nicht nur als Kind Gottes zu empfinden, sondern Bestandteil seines Wesens zu sein. Das Bewusstsein, dem Leib Christi anzugehören, ein Glied der Kirche, ja ein Angehöriger des Volkes Gottes zu sein, beinhaltet die Erfahrung der Freiheit und der Gesundheit des Glaubens. Nur jener Mensch, welchen der Glaube nicht einengt, sondern so befreit, dass er die Pflichten und Rechte innerhalb seiner Freiheit empfindet und einordnet, kennt das Wohlempfinden sowohl im Gottesdienst als auch im Alltag seines Lebens, nämlich die Erfahrung der Gesundheit seines Wesens.

Mögen uns auch Krankheiten oder sonst welche Sorgen lähmen, – jener, den wir aus Erfahrung kennen und mit welchem wir einen gewohnten Umgang pflegen, ist der Gott unseres Heils. Mit Ihm überwinden wir die Erschwernisse, und in Krankheit und Not erwarten wir Kraft und Sieg. Denn weder die leiblichen noch die seelischen oder die geistlichen Schmerzen sollten als normal gelten, sondern deren Überwindung.

Darum, wenn wir krank sind, beten wir um die Gesundheit und verlangen nach der Krankensalbe, nach dem Geisteswerk unsres Bildners. In der Not der Seele (Psyche), sollten wir den Rat der Kenner und Fachleute suchen und unsere Leiber mit dem Sakrament des Leibes und Blutes unseres HErrn Jesus stärken, der die Seele durch diese Leibesstärkung heilt und erneuert. Und wenn uns die eigenen geistlichen (pneumatischen) Nöte aus dem Gleichgewicht des Lebens oder Glaubens zum Fall verleiten, verarmen wir nicht – wir vertrauen uns der helfenden Hand Gottes an, sowohl beim Rat mit unseren Nächsten im Glauben als auch im vertraulichen Beichtgespräch mit einem Priester Gottes. Diese sakramentale Stütze erneuert uns mit der Geisteskraft unseres Trösters. Denn immer wirkt nur einer, welchen der Psalmist hingebungsvoll bezeugt und den wir im Ruf für die Woche nach dem 20. Sonntag nach Pfingsten bekennen: „Haus Israel vertraut auf den HErrn, er ist ihnen Hilfe und Schild. Haus Aaron vertraut auf den HErrn, er ist ihnen Hilfe und Schild.“ (Ps. 115, 9f )

Weshalb wir auf Jesus Christus vertrauen und ihn als unsere Hilfe und Schild erkannt haben, wird im Evangelium dieses HErrentags in einem einzigen Satz zusammengefasst und verkündigt: „Ihr sollt aber erkennen, daß der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Darauf sagte er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause!“ (Mt. 9, 6 )

Solche sakramentalen Werke unter uns verrichten nur die von Gott, unserem Heiligen Vater berufenen, erwählten und ordinierten Priester. Da sie durch das Zeugnis des Höchsten bestimmt und geweiht wurden, sind sie fähig, in der allerheiligsten Eucharistie die Seelen zu stärken und zu heilen. Denn dieses Sakrament erneuert uns in der Einheit des Leibes Christi und erfrischt unsere Seelen in seinem Blut. Wir empfangen den Leib Christi, um kraft seiner Hingabe bis zum Tod am Kreuz in jenem Leben erneuert zu werden, das er uns als Sieger reicht, da er im Tod den Tod besiegte. Wir nehmen den Kelch des Bundes in seinem Blut, damit wir das Leben einer unsterblichen Seele erfahren, nämlich die Auferstehung unseres ganzen Wesens.

Unsre von Gott geheiligten Priester salben unsere Leiber zu unserer Erbauung und Heilung in der Macht des Dreieinigen: der Geist der Heiligkeit ist das Öl dieser Salbung, das Werk unseres himmlischen Vaters die Heilung unseres Wesens und der Hohenpriester unserer Priesterschaft das Unterpfand unserer Erhöhung. Denn die Heilung der Kranken beginnt in der Eucharistie mit der Genesung der Seele und soll als Geisteskraft empfunden werden, als geistliche Absolution auch für den Leib.

Unsere Priester sind wirklich aus dem Priestertum Jesu begabt, dessen Sieg in einer besonderen sakramentalen Handlung verkündigt wird – in dem hl. Geheimnis der Versöhnung. Wenn wir unsere Sünden beichten, werden wir fähig, einem toten Zustand unseres Geistes zu entkommen. Die Vergehen an göttlichem Recht und Ordnung sterben in diesem sakramentalen Geheimnis, sie sind daselbst tot, und wir nach der Sündenvergebung die Lebendigen. Ob wir nun unsere Wege hier auf Erden gehen oder in den Himmeln der Schöpfung Gottes – ob wir nach menschlichem Maß leben oder sterben – sind wir Gottes, die Teilhaber eines neuen und ewigen Lebens, nämlich die vollendeten Geister, wie sein auferstandener Sohn.

Deshalb füllt sich unser Mund in dieser anbrechenden Woche mit Dankbarkeit. In unseren Gebeten betrachten wir unser allgemeines und besonderes Priestertum und preisen „Gott, der den Menschen solche Vollmacht gegeben hat.“ (Mt. 9, 8b)

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