Geistliches Leben
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Passion - Leiden Christi


Wir bitten Dich, allmächtiger Gott, siehe auf Deine Familie, damit durch Deine Freigebigkeit ihr leibliches Leben Führung und ihr geistiges Leben durch Deine Obhut Schutz habe; durch Jesum Christum, Deinen Sohn, unseren HErrn, welcher mit Dir lebt und herrscht, in der Einheit des Heiligen Geistes, ein Gott, in Ewigkeit. Amen.

Wochengebet vor der Karwoche

Würde des Volkes Gottes

Die Segnungen, welche aus den Leiden Christi allen Menschen zugute kommen, bezeugen eine Würde, welche für die Glaubenden gilt – die Würde der Gotteskinder! Nur, im Volk Gottes ist dieselbe gar nicht so neu. Die biblischen Zeugnisse gehen bis auf zweitausend Jahre vor Christus zurück...

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Das Heiligtum ist bereit

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Im zweiten Jahr, am ersten Tag des ersten Monats, stellte man die Wohnstätte auf. Mose stellte die Wohnstätte auf, legte ihre Sockel hin, setzte ihre Bretter darauf, brachte ihre Querlatten an und stellte ihre Säulen auf. Dann spannte er das Zelt über die Wohnstätte und legte die Decke des Zeltes darüber, wie es der HErr dem Mose befohlen hatte.“ (Ex. 40, 17ff)

Zwei Wochen vor dem Pessach, dem Gedächtnistag des ersten Jahres, an welchem Gott sein Volk aus der Knechtschaft Ägyptens endgültig befreite, wurde das alttestamentliche Heiligtum in der Wüste aufgestellt und mitsamt den Priestern und allen Geräten gesalbt. Es war ein Schattenbild dessen, was an uns Wirklichkeit ist – im Bild des Salböls berührte uns der Geist der Heiligkeit, derselbe nämlich, welcher den Todesüberwinder salbte, Jesus aus Nazaret, den Christus oder den Gesalbten unseres Heils. Während die Priester im Schattenbild ohne Eid und sterblich dem Gottesvolk dienten, begleitete unseren Priester und Erlöser der Eid Gottes – Du bist Priester auf ewig!

Den HErrn Jesus salbte das Freudenöl, das Chrisma des ewigen Lebens, damit sowohl sein Priestertum als auch sein Leben unzerstörbar sei. So ist sowohl sein Priesterdienst oder die wahre Liturgie als auch seine Salbe das Pfand unseres Heils, damit auch wir alle an seiner Priesterschaft und an seinem Leben Teil haben, nicht als Fremde, auch nicht mehr als Ferne, sondern als die ihm Nahen; auch nicht als die Unfreien oder Unreinen, sondern seiner Familie gleich, wie Fleisch von seinem Fleisch und Blut von seinem heiligen Blut. Er ist der Weinstock, wir die Rebe – unsere Frucht ist der Wein der Freude, das Blut eines Neuen und ewigen Bundes.

Mit Buße und Fasten salbten wir in den vergangenen Tagen unsere Häupter, wir übten uns geistlich und im Verborgenen, damit das Werk heilig sei, eine Geistesfrucht – die Erneuerung unserer Salbung durch den Heiligen Geist. So erneuert und neugeweiht sind wir fähig geworden, wie einst das Heiligtum in der Wüste, den Heiland zu empfangen, seines allerheiligsten Werkes zu gedenken und seinen Sieg zu feiern. Man könnte meinen, dass wir nun zwei Trauerwochen als Passionszeit einlegen. Und siehe, stattdessen wollen wir die Weiheoktav seines Priesterdienstes begehen, ganz im Sinn des biblischen Gebotes.

Wer rein und heilig ist, oder dazu erneuert, ergreift nun die Reinheit und Heiligkeit wie ein Mittel der Befähigung, um mit dem Priester Christus voll zu amten. Die Wochen vor Pessach, dem Ostern unseres Glaubens, sind nun die Gnadenzeit für jene, deren Schuld das Lamm unseres Heils trug. Der Gekreuzigte nimmt hinweg die Sünde der Welt, damit dieselbe rein sei, wenn Jesus wiederkommt, um in Christo freudig den König zu begrüßen, und nicht in Angst und Zittern ihren Strafrichter. So soll auch unser Dienst im vierfachen Gebet, in den neuntägigen Heilsbitten der Novene und in den besonderen Gottesdiensten der Karwoche diesen Glauben verkündigen, dass wir Christen als Kirche Gottes ein heiliger Tempel sind, die lebendigen Steine der Mauer, welche noch das Heilige vom Weltlichen trennt, damit auch die Welt bereit sei, durch die Salbung des Geistes aus dem wahren Heiligtum den Kommenden in Macht und Herrlichkeit zu empfangen.

Wir sind erwachsen und im Glauben eingeübt, und wir wissen es, dass unser Glaube sogar Berge versetzen könnte, nicht aber die harten Herzen, welche auf ihr eigenes Recht pochen und auf ein Wissen, das fruchtlos ist und ohne Hoffnung. Neben all diesen Mitteln unterbreiten wir Gott noch die Bitte aus dem (43.) Psalm des Einzugs in das Heiligtum, wie auch der Name des ersten Tages der neuen Kirchenzeit es vorgibt – Judika – Schaffe mir Recht und führe meine Sache wider ein unheiliges Volk, o Gott, meine Stärke.

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