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Gepriesen sei der dreieinige Gott...

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Glaubensbekenntnisse sind relativ jung, noch keine 2000 Jahre alt, denn zuvor empfand es niemand als nötig, ein Bekenntnis über Gott zu verfassen, der von vornherein erschien und sich bereits Abram vorstellte: „Ani El Schaddai“ (=Ich bin Gott, der Allmächtige) (Gen. 17, 1). So geschah es bei jeder göttlichen Erscheinung – er sprach die Zusehenden an mit Ich bin. Selbst die Zehn Gebote oder Worte beginnen so. Vielleicht war es der Umstand, dass Gott in seinem Volk durch die Erfahrung seiner Person und seines Wirkens bekannt war, und nicht durch Bücher und Predigten, dass etwas anderes Grundlage des Glaubens wurde. Bereits Abraham gründete seinen Glauben auf einer Verheißung, dass aus seinem Geschlecht ein großes Volk entstehen wird, „zahlreicher als Sand am Meer oder die Sterne am Himmel“. Bereits sein Alter sowie, oder vor allem, das Alter seiner Frau Sara muteten an, wie wenig der Glaube sich auf Rationalem begründen lässt – selbst aus dem Mund Jesu kennen wir diesbezüglich das Wort: „Was für Menschen unmöglich ist, ist für Gott möglich.“ (Lk. 18, 21)

El Schaddai heißt jedoch – Gott, der Allmächtige, und steht folglich nicht als Bezeichnung für Gott oder sein gegenwärtiges Wirken, sondern als Beschrieb seines zukünftigen Werkes. Auch wenn Sara an die Verheißung nicht glaubte, wurde sie trotzdem die Mutter des Volkes Gottes. Nicht durch die Adoption des Sohnes ihrer Magd in ihrem Schoß, sondern aufgrund der Verheißung – „Der Sohn der Sklavin wurde auf natürliche Weise gezeugt, der Sohn der Freien aufgrund der Verheißung.“ (Gal. 4, 23) Und diesem Verheißenen begegneten viele und erkannten ihn als den Sohn der Verheißung. Einen Glauben über jemanden zu formulieren, ist überflüssig, weil der so Geglaubte weder selber etwas davon hat, an ihn zu glauben, noch die Glaubenden. Wenn Jesus einmal das Gebot gab: „Glaubt an Gott, und glaubt an mich!“ (Joh. 14, 1), so fordert er kein Glaubensbekenntnis an das, was jetzt ist, sonder an das, was kommt, an die Verheißung – in diesem Fall an die Vollendung seiner Wiederkunft: „Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.“ (Joh. 14, 3)

Deshalb soll unser Glaube aus der Verheißung kommen, aus der angekündigten Tat des Allmächtigen, den wir dann ebenso erkennen sollen, welchen wir heute noch als Wir empfinden, oder wie unser Erlöser es einem seiner Jünger erklärte: „Philippus sagte zu ihm: HErr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch, und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ (Joh. 14, 8-9)

Im Glaubensbekenntnis der Kirche suchen und finden wir die Gemeinschaft mit den Nachkommen Abrahams, mit dem Volk Gottes, welches im biblischen Sinn zahlreich ist – wie die leuchtenden Sterne im Himmel. In der Braut Christi, der Kirche sind wir in den Christus durch die Adoption hinein getaucht, um in dem Sakrament der Taufe als Auferstandene über dem Wasser des Todes zu stehen, als Glaubende an die Erfüllung aller Göttlichen Verheißungen. Unser Blick zu den Sternen in den Nächten weckt in uns das Verlangen nach Licht, nicht nur nach dem elektrischen Schalter oder nach dem Feuer oder Licht zu zünden, sondern nach dem Licht der Himmel, nämlich nach Frieden und Sicherheit im Dreieinigen, im Gott unseres Heils – dem Vater allen Seins, zugleich dem Erlöser aus aller Not und dem Tröster in unserer Erkenntnis. Und deshalb beginnen wir die älteste und längste Zeit des Kirchenjahres mit dem Ruf: „Gepriesen sei der dreieinige Gott: der Vater und sein eingeborener Sohn und der Heilige Geist!

 

 

 

Gebet vom 1. Sonntag nach Pfingsten

Allmächtiger, ewiger Gott, der Du Deinen Knechten die Gnade gegeben hast, in dem Bekenntnis des wahren Glaubens die Herrlichkeit der ewigen Dreifaltigkeit anzuerkennen, und in der Macht der göttlichen Majestät die Einheit anzubeten; wir bitten Dich, bewahre uns fest in diesem Glauben und schütze uns immerdar gegen alle Widerwärtigkeiten; durch Jesum Christum, Deinen Sohn, unsern HErrn, der da lebt und herrscht mit Dir und dem Heiligen Geist, ein Gott, in Ewigkeit. Amen.

 

 

 

 

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