Zu den Beiträgen des geistlichen Lebens
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Des Einen Geistes Kinder

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Häufig suchen wir besondere Fähigkeiten – jeder von uns sehnt sich nach einer besonderen Erfahrung, nach einer eigenen geistlichen Gabe. Die Charismen sind jedoch keine Geschenke, die nur einzelnen Gläubigen zugute kommen sollen. Gerade dann, wenn wir die Gnadengaben des Reichs der Himmel erleben, erfahren wir den göttlichen Wert derselben – sie dienen zur Erneuerung und Erbauung der Kirche. Dieselbe ist keineswegs eine Versammlung der besonders Begabten! Vielmehr ist diese Gemeinschaft der in das Leben, Sterben und in die Herrlichkeit der Auferstehung und der Himmelfahrt Christi Getauften in Fülle begabt, damit wir uns darin finden, jeder einzelne Christ, geistlich befähigt zu trösten und zu erbauen, zu wirken und zu heilen – ja zu heiligen und zu offenbaren.

Zu dieser Gnadenfülle gelangt man nicht durch die Sehnsucht im Gebet und durch das Verlangen nach Gotteskraft in geistlichen Übungen. Hierzu stiftete der Begründer des Neuen Bundes im Bundesopfer seiner Liebe Sakramente und sakramentale Handlungen, damit wir in den kirchlichen Werken im Nächsten Ihn erleben, Christum Jesum, den Erlöser. Wer den Nächsten liebt und auch die Liebeswerke erfährt oder leistet, derselbe liebt Gott und ist im Stande, die Gotteskraft zu verspüren. Dies ist keineswegs eine aufbrauchbare Energie, zu deren Erneuerung wir Orte oder Dienste aufsuchen müssten! Unser sakramentales Leben, aus einem sichtbaren Zeichen und der zugesicherten unsichtbaren Gnade, entfaltet sich in die Gestalt der Gottessohnschaft – wie der Sohn Gottes derselbe war, als er lehrte und segnete, als er litt und starb, und als er Herrliches erfuhr in der Auferstehung und Himmelfahrt. Die Gestalt des geliebten Heilands wird uns bewusster in Leid und Wohlergehen, in Not und in der Erhörung. Aus der Gabe des Heiligen Geistes tragen wir nun die Verdienste seines Sieges, nicht die eigenen Wundmale, sondern die Kraft aus der Höhe, wo er ist, unser Lehrer und unser Haupt.

In der hl. Eucharistie am Pfingsten heißt es am Ende des Evangeliums – „lasst uns weiterziehen“. So sollen wir mit Jesus weitergehen, in der Gemeinschaft seines mystischen Leibes. Auch wenn uns in der Vergänglichkeit auch die äußere Einheit nicht immer gegönnt ist und wir manchmal gezwungen sein mögen, außerhalb zu derselben hinaufzublicken, soll uns das Wohlergehen aller Getauften ein Herzensanliegen sein, denn schlussendlich werden wir nicht einsam verherrlicht, sondern mit allen Getauften. Der verheißene Tröster wird uns daselbst so ausstatten, damit wir keinen Mangel haben, und in der Erkenntnis des Glaubens mit jener Wahrheit begründen, welche in Christo offenbar wurde, damit wir auch heute etwas davon zu schauen vermögen, was noch verborgen ist. Erst wenn die Morgenstunde des neuen Tages und der neuen Gestalt der Schöpfung erstrahlen wird, soll sich diese geistliche Haushaltung verwandeln, nämlich vom Glauben zum Schauen, vom Sehnen zur Erfahrung und von Schwachheit zur Kraft.

Auch wenn die Festfeier dieser Tage noch so vorübergehen wird, wie alles in Zeit und Raum der Vergänglichkeit, so wird in den Tiefen unserer Herzen das Licht weiterhin leuchten, jene Lebensgabe, welche nur des Augenblicks harrt, heraus zu treten – im neuen Sein der Ewigkeit.

 

 

Gott und Vater, Schöpfer und Lenker unseres Lebens, wir flehen Dich an, stehe uns bei in unseren Bitten und erweise allen, die Dich anrufen, tagtäglich Deine Liebe; erneuere in uns allen Deine Gnade, damit wir Dir wohlgefallen, und erhalte uns durch Christum Jesum, Deinen Sohn, unseren HErrn, der da lebt und herrscht mit Dir in der Einheit des Heiligen Geistes, ein Gott, in Ewigkeit. Amen.

 

 

 

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