Anstatt der üblichen Gebete vor einem christlichen Hochfest, einer Novene, widmen
wir die Tage vor dem Fest Christi Himmelfahrt einem besonderen Gebetsanliegen – wir beten für die Saaten. Den Festtag verstehen wir nämlich in seiner leibhaftigen
Erfüllung. Unser auferstandener HErr kostete in seinem Leib während seines Fastens Hunger und Durst, während seines Prozesses Schläge und Verachtung und während seiner
Kreuzigung Spott und Tod. Genauso leiblich erfuhr er in seiner Menschennatur die Todesüberwindung und Verwandlung, und ebenso am Tag der Aufnahme in die Himmel die Verklärung.
All dies schmeckte er jedoch nicht für sich, sondern für uns, damit wir seines Sieges und Heils teilhaftig werden, nicht nur geistlich, sondern auch leiblich. So ist er, wie in
der Eucharistie, die Nahrung unserer Hoffnung und unseres Glaubens.
Wie die Aussaat im Erdboden (Adama) die eigene Zersetzung und physische
Vernichtung durch das Hervorbringen einer neuen Pflanze überwindet – gleich einem Weizenkorn, das aus dem Tod mit seiner vielfachen Frucht die Grundlage des Lebens ist,
die Speise unserer Erhaltung – ist Christus unser Leben, sowohl leiblich, wie auch geistlich und seelisch. Deshalb beten wir in diesen Bitt-Tagen für alles leibliche, für
den Erhalt jeder Lebensform, nämlich um die Nahrung für die Menschen und für die Tiere.
Auch dieses Gebet ist kein Sonderanliegen unseres Altarbundes – in der
Gemeinschaft mit vielen Mitchristen, den Verbündeten mit dem Verherrlichten Oberhaupt, mit dem HErrn Jesus im Neuen Bund, üben wir unsre Einheit mit Ihm aus, dem Haupt der
Kirche, der als Lamm die Sünde der Welt trug, um das ganze All über den Tod hinaus überlebensfähig zu machen, auch zum Bestehen vor dem Antlitz Gottes, unseres
Vaters.
Allen Segens möge unsere Welt voll sein, damit die Ernährten
sich auch nach einer anderen Speise sehnen, nach jedem Wort, das aus dem Mund Gottes hervorkommt. Denn der Mensch lebt nicht nur vom Brot, sondern aus dem lebendigen Logos, dem
ausgesprochenen Wort des Höchsten, dessen Zeugnis uns dazu brachte, Gott als unseren Vater zu erkennen, und mit ihm anzubeten.
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