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Prophetisch | Beitrag

Glaubensquelle und die Prophetie

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Über den Glauben hört man in der Öffentlichkeit immer weniger. Nun ist es nicht so, dass die Christen sich mit ihrem Gott weniger beschäftigen würden. Wer sich als Glaubender versteht, der pflegt und hegt seine Beziehung mit dem geistlichen Glaubensgut. Allerdings mutierte der Glaube der Christen zu einer rein privaten Sache – öffentlich eher belächelt, als ernstgenommen.

Einerseits ist es auch nachempfindbar. In früheren Zeiten, als die Wissenschaft nicht so öffentlich wahrgenommen wurde, hielt man alles Unbekannte für eine Glaubensangelegenheit. Die Erde sei eine Scheibe, um welche sich die Sonne, Mond und Sterne drehen sollen, und natürliche Phänomene hielt man für göttliches Eingreifen in die Wirklichkeit der Menschen. Auch der Umgang mit den heiligen Schriften der Bibel war meist durch Fabeln und Märchen verschleiert. Die Zeit der Aufklärung im neunzehnten Jahrhundert tat das ihrige, damit manche ungläubig erwachten. Dieser Zersetzungsprozess hat noch kein Ende gefunden. Durch die vielfältigen Medien, welche objektiver hätten sein sollen als die unintellektuelle Propaganda der politischen Absichten verschiedener Strömungen der Aufklärung, wie beispielsweise Sozialismus und Kommunismus, entwickelte sich aus dem blanken Atheismus der sog. Agnostizismus. Der Inhalt blieb weitgehend derselbe, nämlich die Feindschaft zur Kirche zu schüren, den Glauben dem Vorwitz des Aberglaubens gleich zu stellen und alles, was heilig und göttlich ist, zu leugnen.

Unsere heutige Gesellschaft errang trotzdem ein besonders wertvolles Gut – die Freiheit. Wir leben als freie Menschen, frei von Sklaverei und Leibeigentum auch dann, wenn uns die äußeren Umstände unseres Lebens die Freiheit einschränken. Wir sind frei, zu denken und zu glauben, was wir wollen. Die Folge davon ist es, dass immer mehr Theologen und Laien einen „selbstgestrickten Glauben“ vertreten. Sie reden meist in der „Ich-Form“, äußern sich nach Gutdünken, meist mit vielen „würden“ und „hätten“. Uns begegnet häufig eine apathische Theologie – wenn Gott oder Christus gewollt hätte, dann … Hinter diesen Konditionalen verbirgt sich häufig eine Unkenntnis Gottes, oder gar der blanke Unglaube.

Andererseits haben die üblichen konfessionellen Glaubensdefinitionen ausgedient. Denn sie entstanden in jenen Zeiten, als der Glaube noch eine öffentliche Angelegenheit war. Es gab ja eine gravierende Regel, welche die Glaubensunfreiheit gesetzlich machte – „cuius regio, eius religio“ (wessen Gebiet, dessen Glaube ist Vorschrift). Durch den Wegfall dieser Regel, welche in einigen Ländern Europas bis in unser drittes Jahrtausend galt und noch nicht gänzlich aus denselben verschwunden ist, wird die freie Glaubensentfaltung auch durch das nach wie vor in die Krise geratene Staatskirchentum gelähmt. Aus dem Glaubensbekenntnis wird häufig ein Korsett gestrickt, ein Gebilde von intellektuellen und philosophischen humanistischen (menschlichen) Lehren, welche den Glauben eher ersticken, als entfalten lassen.

Der Glaube hingegen ist eine geistliche Angelegenheit. Vorteilhaft ist es für das Christentum, wenn man die Sprachen der Bibel und die traditionelle Auslegung kennt. Doch hierzu gibt es eine Alternative. Statt der „Googleologie“ und dem „Wikipädiasmus“ einer hobbystischen Glaubenssuche, schenkte uns unser verherrlichter HErr Jesus den Heiligen Geist.

Prophet_ElijaDer Geist Gottes läßt sich nicht zwingen, uns zu Wundertätern und zu Allweisen des göttlichen Allwissens zu machen. Derselbe läßt sich aber durch das Fasten und Beten ansprechen, um in Demut und Redlichkeit den Glauben als eine Gabe zu erfahren. Die Erfahrung der Gottesnähe vertieft und beschenkt uns mit jenem Frieden, welcher die Zeichen Gottes wahrnimmt und begreift. Diese Quelle läßt uns das Unbegreifliche sehen, vom Unausprechlichen reden und das Unsichtbare wahrnehmen. Der prophetisch besonnene Mensch trachtet nicht nach Wundern. Die Wunder sollen ja nicht die Wirklichkeit zerstören, sondern den wirklich übernatürlich wirkenden Heiland, unseren dreieinigen Gott als den Überwinder bezeugen. Der Prophet erfährt auch dann was göttliche Zeichen sind, wenn er sie nicht mit einem konkreten Datum verbinden kann. Die Eingebung oder die Inspiration ist das Eine, das andere aber, wie es der prophetische Geist umsetzt. Das nennen wir – transpirieren.

Der Mensch ist zur vollkommenen Freiheit gebildet und berufen, damit ihm wirklich alles unterworfen werde. Wir sollen auch die Herrschaft über das eigene Denken und Wissen jederzeit behalten, auch dann, wenn uns der göttliche Geist antreibt. Der Antrieb des Trösters, seine Inspiration, bewegt uns zu einem eigenständigen Zeugnis, damit wir aus uns heraus das Empfangene in Wort oder Werk umsetzten, was man transpirieren nennt. Nur solche, freie Geister bezeugen den Willen Gottes und sind das biblisch verheißene Zeugnis Jesu.

Sowohl die Weissagung der heiligen Schrift als auch die prophetische Weissagung in unserer Zeit muss man ähnlich behandeln, nämlich deuten und auslegen. Es genügt nicht, dieselben zu zitieren. Die Zitate sind nach eigener biblischer Aussage nichtssagend. Im Herzen sollen wir die Worte Gottes bewegen, über dieselben nachsinnen, sie auch – der Mutter Jesu gleich – im Herzen bewahren, damit uns der Geist zu einem eigenen Zeugnis der Auslegung bewegen kann.

Indem uns unser Schöpfer zur Krönung der Schöpfung machte, begnadete er uns mit der Fähigkeit, aus freien Stücken göttlich zu denken, zu reden und zu handeln. Wenn wir solches aus eigenem Zeugnis verrichten, werden wir auch von unserer Umwelt ernst genommen. Wir sind glaubwürdiger, wenn wir uns gegenseitig weniger zitieren, sondern aus unserem Inneren die eigene Erfahrung hervorbringen. Das heilige Gottesvolk besitzt diesen dreifachen Charakter – wie Gott, unser Vater, königlich, wie Christus priesterlich und wie der Heilige Geist prophetisch zu sein. Der prophetische Geist eint sie alle und macht uns zu einem dreieinigen Gotteszeugnis, zu Königen, zu Priestern und zu Propheten.

Erst aus dieser Erfahrung kann die vollendete Natur (Physis) hervortreten, das Amt der Cherubim – der Apostel, der Propheten, der Evangelisten und der Hirten. Diese Natur ist nämlich fähig, den Thron Gottes in unsere glaubenszweifelnde Welt hinein zu bringen, zur Vollendungsfähigkeit des ganzen Menschengeschlechts. Denn selbst das herrliche Auftreten Jesu, unseres Richters und Allherrschers, wird nicht der Zerstörung, sondern der Erbauung des Alls dienen, wie es Prophet Jesaja vortrefflich in seinem Psalm besang – „damit die Völker die Gerechtigkeit Gottes lernen!

03. 12. 2012

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