Die Heilige Eucharistie am HErrentag ist jede Woche der Höhepunkt unseres
geistlichen Lebens. Sie ist sowohl Ausgangspunkt als auch Ziel jeglichen Handelns der Kirche, alles entspringt aus ihr und mündet wieder in ihr – jedes Gebet, jede
Handlung, jede Anbetung und jeglicher Segen. Denn sie ist zuallererst als Christusfeier eingestzt – zur Feier des Mysteriums Christi, zur Verherrlichung Gottes und um den
Messias und sein Verdienst unter uns zu vergegenwärtigen. Indem wir durch Christi Fleisch und Blut ernährt werden und uns dadurch mit ihm verbinden, werden wir zu lebendigen
Zeugen seiner Auferstehung, welche wir an diesem besonderen 1. Tag der Woche regelmäßig gemeinsam feiern.
Die Tatsache, dass wir Christen unseren Hauptgottesdienst am Sonntag, dem 1. bzw.
8. Tag der Woche feiern, hat mit der Erfüllung des alttestamentlichen Gebots der Sabbatruhe, des 4. oder (nach anderer Zählung) 3. Gebotes des Dekalogs nichts zu tun!
Dieses Gebot wird durch die Taufe erfüllt, denn wir wurden in den Tod Christi getauft, und in seiner Sohnschaft und als Glieder seines Leibes nehmen wir teil an
seiner Sabbatruhe, als am Tag nach seiner Kreuzigung, dem 7. Tag der Woche, sein Heiliger Leib im Grabe ruhte.
Durch diese Verbindung im Tode Jesu haben wir auch Anteil an dem neuen Leben seiner
Auferstehung, welche wir an jedem HErrentag feierlich bezeugen, indem wir diesen Tag ganz bewusst nicht als alttestamentlichen Ruhetag, sondern als einen kleinen Ostertag, als
Auferstehungsfest Jesu begehen.
Dabei ist der prophetische Charakter dieses Tages nicht außer Acht zu lassen, denn
wir feiern immer nur den einen Christus, und zwar als das Alpha und das Omega unseres Glaubens und allen Seins. In Ihm begehen wir feierlich auch unsere eigene
Auferstehung, einen neuen HErrentag, wenn Christus von neuem auferstehen wird, d.h. sein mystischer Leib, um mit seinem Haupt zu einem neuen, vollkommenen und unsterblichen
Gottmenschen verbunden zu werden.
Die Heilige Kommunion an diesem Tag schließlich drückt unserer Liebe, unserem
Glauben und unserer Hoffnung das Siegel der Vollendung auf. Sie ist, wie alle Eucharistiefeiern zu allen Zeiten, die Teilnahme an der einen Heiligen Eucharistie,
welche ihren Abschluss im himmlischen Hochzeitsmahl findet. In ihr kosten wir bereits heute unsere Vollendung in Gott.
In dieser heiligen Verbindung mit unserem HErrn Christus und
mit allen Heiligen erfahren wir die Zuversicht unseres Heils und können den Sonntag als einen Tag der neuen Sabbatruhe erleben – als den 8. Tag unserer gemeinsamen
Vollendung im Reich Gottes.
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