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Pastoral | Beitrag

Heiliger Schatz

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Geistliche Reden werden gerne als ein Zeugnis der Wahrheit gedeutet. So will manches Wort der Verkündigung als wahres Gold verstanden werden. Immerhin gilt Gold als Sinnbild der Wahrheit, welche dem Edelmetall gleich keine Schwächen kennt – weder Rost noch Brüchigkeit, weder Schwäche noch Veränderbarkeit. Wahrheit zu haben müsste folglich bedeuten – reich zu sein. Die Reichen sind jedoch selten glücklich mit ihrem Reichtum, und ihr Glück hängt davon ab, ob sie noch reicher werden. Jesus wünscht es anders – er will nicht eingezäunt oder in der Schatzkammer eingeschlossen werden. Schließlich ist er unsere Wahrheit, unser Gold.

In vielen Traditionen unserer Mutter wird geistlicher Reichtum angepriesen. Unser wertvollstes Gut – das Zeugnis des Wortes Gottes ist uns dort überliefert in Redlichkeit und Wahrheit und somit auch derjenige, der das Wort ist – der Logos der Ewigkeit. Man spricht dabei von Besitzstand, als besäße man Gott. Auch die neuen Zeugnisse berufen sich auf die Erkenntnis der Wahrheit und meinen ebenso geistlich reich zu sein. Wahrheit zu haben – bedeutet vielen, Recht zu haben. Und das geforderte Teilen dieses Reichtums mit den Armen bedeutet meistens – die Ärmeren sollen sich ihnen anschließen. Und so erleben wir einen eifrigen Kampf des geistlichen Reichtums – ein Ringen um die Wahrheit.

Der Glaube hingegen ist kein Gold – eher wie Kupfererz. Gepflegt hält er jeder Probe stand und erträgt manches Gewicht. Wenn der Glaube rostet, wird er dem Metall gleich giftig, schwach, und vermag nicht mehr, irgendein Gewicht zu tragen. So kann der Gläubige an Glauben auch dann zusammenbrechen, wenn derselbe die volle Wahrheit erkannt hat. Wahrheit und Glaube stehen folglich nicht in einem Verbund, sonst hätte die Christenheit heute keine Glaubenskrise, keinen Gläubigenschwund. Gold ist kein Reichtum des Glaubens, auch keiner Tradition.

Für die Liebe gilt Silber als Vorbild, welche dem Glauben gleich der Pflege bedarf. Zwar wird dieses Edelmetall durch das neue Liebesgebot gepflegt – den Nächsten zu lieben, wie Christus uns liebte, und doch wird die Liebe ermatten, wenn man sie einem Schatz gleich betrachten möchte. Auch das Silber der Liebe kann nicht als Besitz verstanden werden.

Darum schenken wir Gold und Silber und beanspruchen keine exklusiven Eigentumsrechte – Jesus Christus ist die Gabe allen Menschen, ist Geschenk für das ganze All. Seine Liebe macht alle, auch uns reich und läßt den Glauben herausgeputzt werden – standfest und gesund in dieser unserer Zeit.

Der Reichtum – uns gegeben – ist der Geist des Vaters und des Sohnes, die beiden Anteile des Heiligen Geistes, um uns dem Elias gleich der himmlischen Annahme fähig zu machen. Es ist der Besitz, welcher arm und still macht, um reich und lauter zu werden. Unser Besitz ist der Geist, unser Herz unser Gold (Mt. 6, 21) und Silber unsere Rede – Die Worte des HErrn sind lauter wie Silber, im Tiegel geschmolzen, geläutert siebenmal. (Ps. 12, 7)

Jesus lieben heißt, ...

den Nächsten so zu lieben, wie Christus der HErr uns liebte, um aus dieser Liebe Gott zu erfahren.

das Evangelum für echte göttliche Offenbarung zu halten, als die Botschaft vom Reich der Himmel.

demütig sein, nicht nur im Umgang mit den Mitmenschen, sondern auch sich selbst gegenüber – in Bescheidenheit.

vom Heiland die Heilsabsicht für alle Menschen anzunehmen.

den in der Auferstehung Verherrlichten  als Haupt aller Sterblichen zu bezeugen.

den im höchsten Himmel eingesetzten Emanuel als den wiederkommenden König und Allherrscher zu bekennen.

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