Die Ausspendung der heiligen Kommunion im HErrenmahl der eucharistischen Feier ist der Höhepunkt unseres
Gottesdienstes, wo sich das Himmlische mit dem Irdischen, und das Hochheilige mit den Geweihten eint. Sie ist nicht eine bloße Speisung der Gläubigen, sondern der Ausdruck der
Einheit von Leib und Blut Christi, in welcher die Union von Weinstock und Rebe, von dem HErrn Jesus und den Christgläubigen, sichtbar ist – in der Frucht von beiden, in
der Sichtbarkeit des Heils.
Durchdrungen von seiner Gottheit und vollendeten Menschheit werden wir hierbei geistlich zur Vollkommenheit
geformt. Bereits die Regeln im Musterwerk betrachten diesen Augenblick als Moment höchster Heiligkeit, in welchem die Geistesgaben ausbrechen und die erwachten Geistbegabten die
Speise der Stärkung und Erbauung reichen sollen. Während der Sakramentsspendung war es erlaubt zu weissagen, was auch bei uns nach wie vor selbstverständlich ist. Wir empfinden
die dadurch entstehenden Unterbrüche aber auch als einen gewissen Bruch der Andacht, wenn die Gläubigen auf ihren Knien ausharren und die Priester mit dem Leib und Blut Christi
in ihren Händen stehen sollen. Deshalb schlagen wir vor, wie es manchmal bei uns üblich ist, nach der Austeilung der hl. Kommunion dem Werk aller Geistesgaben Raum zu
schaffen.
Nach der Kommunion sollten die übrigen Gaben zusammengefaßt in den Gefäßen des Leibes und des Blutes Christi am
Altar abgelegt werden. Alle übrigen Tücher, Abdeckungen, Gefäße, aber auch das Altarbuch sollen vom Altar weggebracht werden, damit alle sehen – wie es auch der alte
Brauch ist, – daß alle genossen haben, und es blieb übrig. In dieser Anbetung der sakramentalen Gegenwart des HErrn sollte langsam Ruhe und Stille einkehren. Wenn sich der
Liturg gesetzt hat, wäre in der Anwesenheit Jesu jene Zeit, die gefeierte Einheit mit ihm durch das Sichtbarwerden seiner Gnadengaben zu bekunden, sei es in der Weissagung der
Laien, sei es in anderen angemessenen Äußerungen der Charismen. Selbst die spontane Handauflegung wäre statthaft, jedoch nicht an einer bestimmten räumlichen Stelle, sondern
dort, wo der Geist will.
Wenn der Liturg seinen Assistenten das Zeichen gibt, die Restgaben zu konsumieren, oder selbst die Wochenkommunion
zum Tabernakel trägt, soll das Lied nach der Kommunion angestimmt und die Feier bis zum Abschluß fortgesetzt werden. Sofern die Assistenten die heiligen Gefäße während des
Liedes nicht gereinigt haben, decken sie sie zu und nehmen ihre Plätze ein, um nach der Feier alles versorgen zu können.
Dadurch sollte der Dienst der Ausübung der Geistesgaben nicht aufgehoben werden, sondern dem Geist die Gelegenheit
geboten werden, vornehmlich spontan zu wirken, und beim Ausbruch der charismatischen Begabung, die sakramentale Gegenwart Christi stärkend zu vermitteln.
Und nicht zuletzt hat die Anbetung nach der Vereinigung in der heiligen Kommunion einen besonderen Wert, da sie
die Einheit des Heiligen mit den Heiligen offensichtlich macht.
Aus den Verordnungen der 16. Hl. Ordnung
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