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Evangelistisch | Beitrag

Heilige Taufe

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Wenn wir Christen vom Bündnis mit Gott sprechen, meinen wir immer das hochheilige Taufbündnis, dessen Grundlage das Heilswerk Jesu ist: seine Fleischwerdung (göttliche Vorexistenz und leibliche Erscheinung), seine Beschneidung (Gesetzestreue), seine Erstgeborenenweihe (Zugehörigkeit zu Gott und zu seinem Volk durch die familiäre Verbundenheit), seine Offenbarung am Jordan (Erscheinung als Lamm und Gottessohn, der Gesalbte Erlöser – Christus) und Verkündigung mit Wort (Evangelium) und Werk (Zeichen in Handlungen und Wunder), seine Hingabe (Leidens- und Sterbezeugnis) bis zum Tod und daselbst die Hindurchführung (stellvertretende Überwindung von Tod, Sünde und Satan für alle Menschen) bis zum Sieg in der Auferstehung (als der Erstling der Entschlafenen), seine Himmelfahrt (Erhöhung der Menschheit bis zum Gottesthron) und seine königliche Salbung (Pfingstereignis, wo die Königssalbe bis in die Kirche hernieder fließt). In diesem Taufbündnis sind wir aus der Sohnschaft unseres Heilands ein neues und ewiges (künftiges) Geschlecht der Gottessöhne, die unvergängliche priesterliche, königliche und prophetische Generation, die Kirche (Herausgerufene) der Lebenden oder die Gemeinschaft der im HErrn Lebendigen von gestern (Verstorbene), von heute (Handelnde) und von morgen (die noch geboren werden), Wiedergeborene in unseren Nationen als Jünger Jesu und Zeugen der göttlichen Werke die geschahen, geschehen und noch geschehen werden. Deshalb bezeichnen wir dieses Bündnis als den Neuen Bund (das neue Testament) und als Gottesvolk (ewiges Israel). In dasselbe werden wir durch das Verdienst des gesamten Lebens Jesu im Sakrament der Heiligen Taufe versetzt, getaucht in seinen Tod (Röm. 6, 3) und gewaschen im Wasser und Blut seines Herzens. Deshalb nennen wir diese Geistestaufe (geistliches Eintauchen) auch die Wassertaufe (Wasser Seiner Seite). Dazu weihte Er beim Herabstieg in den Jordan als Lamm Gottes und Gottessohn die Todesfluten der Gewässer, damit wir aus der Waschung im Wasser des Lebens und des Todes durch seinen Tod den Tod wie Neugeborene aus dem Heiligen Geist überwinden, wiedergeboren im Mutterschoß aller Getauften, im Schoß der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche Gottes.

Die Heilige Taufe nennen und verstehen wir Christen als ein Sakrament (göttliches Geheimnis), welches Gott als sein Eigentum gehört. Uns wird darin der geistliche Besitz gereicht, das Erbe des Heiligen und die Kindschaft des Höchsten, worin wir Gott aus dem Sohn Gottes heraus „unser Vater“ nennen. Von daher ist die unabdingbare Voraussetzung für den gültigen und wirksamen Empfang dieses hochheiligen Sakramentes die Heiligkeit. Wir erlangen diesen Stand der Heiligkeit durch den Glauben, sei es im persönlichen Bekenntnis zu Christus und zu seiner Kirche, sei es durch die familiäre Herkunft („Denn der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch ihren gläubigen Mann geheiligt. Sonst wären eure Kinder unrein; sie sind aber heilig.1. Kor. 7, 14). Ob Erwachsene oder Säuglinge, alle erfahren diese Heiligkeit im Katechumenat als eine äußere Widmung für den Vollzug der sakramentalen Taufe. Während die Erwachsenen im Voraus dazu Unterricht erfahren, wachsen die Säuglinge hingegen in den Glauben der Eltern hinein.

Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht hin und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe.“ (Mt. 28, 14) – bereits im Taufauftrag ist die völkische (ethnische) Dimension enthalten, deren Urzelle die Familie (Mutter, Vater und Kind) ist und als die Kirche Gottes bildend immer und überall verstanden wird. Daher ist auch unsere Zugehörigkeit zur Kirche, der geistlichen Mutter (Braut und Gemahlin Christi) eines vollendeten Geschlechts gleichzeitig das Geschenk der Taufe (die Taufgabe), verbunden mit der Taufgnade des Heiligen Geistes, der uns daselbst neu belebt und mit Jesus einigt. Die Heilige Taufe, welche vom HErrn eingesetzt und als Beschneidung (Kol. 2, 11) apostolisch überliefert, ist jene gesetzliche Beschneidung des Herzens, die stets von Gott gefordert wird (Deut. 10, 16 und Jer. 4, 4), damit jedes Herz das Leben und die Weihe seines geöffneten Herzens erlangt. Zur Vollgültigkeit und Wirksamkeit dieses hochheiligen Sakramentes beachten wir die unmittelbare Einsetzung desselben durch den Erlöser, verwenden das geweihte Wasser (Materie) und sprechen seine Worte des Taufauftrags aus (Form), indem wir nach dem Sinn Jesu und der Kirche (Intention) handeln. Zwar gelten auch solche als getauft, die diesen Glauben im Herzen trugen, jedoch vor ihrer Taufe starben (Begehrtaufe), aber auch jene, welche für diesen Glauben getötet wurden (Blutstaufe im eigenen Blut). Eine andere Taufe kennt die christliche Kirche nicht.

Zur Vollständigkeit des Taufsakramentes als Glaubensinitiation gehören, nebst dem Katechumenat und dem gültigen Taufvollzug, die Taufgelübde mitsamt dem Taufbekenntnis, sowie die anschließende Segnung der Neugetauften (Neophytenweihe – Weihe der Erstgeborenen mit Öl oder durch die Darstellung mit Segnung) und die Teilnahme am HErrenmahl (Hl. Eucharistie). Jede in Todesgefahr erteilte Nottaufe, auch die unvollständige Taufe, wird dort vervollständigt, wo sich ein so Getaufter am Leben der Gemeinschaft der Kirche beteiligen möchte. Wo die Taufgültigkeit fragwürdig ist, wird auf die vollständige Weise bedingt getauft – Wenn du nicht getauft bist, dann taufe ich dich im Namen des Vaters... Zur Vollgültigkeit des Taufsakramentes ist es unerheblich, ob die Taufform aktiv (Ich taufe dich) oder passiv (Der Knecht / Die Magd Gottes wird getauft) ausgesprochen wurde. Ebenso ist es unerheblich, wo die Heilige Taufe stattfand – solange dabei das Taufvorhaben zur Eingliederung in den Leib Christi (Intention), Taufwasser (Materie) und die Worte des Evangeliums (Form) bezeugt werden können, denn alle wirksam Getauften in ihrer Vollzahl sind die Kirche Christi und alle getauften Nationen (auch durch wenige Getauften) die Christenheit – das vollendungsfähige Volk Gottes.

 

Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Röm. 5, 5
 

Die gesetzliche Herzensbeschneidung

Bei unserer Taufe, als wir nach göttlichem Recht beschnitten wurden, blutete unser Herz nicht, da bereits das Herz unseres Erlösers dafür nach seinem Tod blutete. Vielmehr tat es sich auf, um den Zugang für den Heiligen Geist zu öffnen, damit derselbe einziehe und daselbst für immer bleibe. Da seine Gottheit immerwährend im himmlischen Thronsaal in zeitloser Herrlichkeit verbleibt, und uns seine geistliche (hypostatische) Ausgießung heimsucht, werden unsere Herzen mit jenem Herz geeint, kraft dessen Liebe unsere Rettung kam, mit dem Herzen des verherrlichten Christus, damit wir aus dem HErrn Jesus Gott als Vater erfahren, als Kinder des Höchsten und Teilnehmer an seiner göttlichen Natur.

Das hochheilige Werk des Heiligen Geistes, welches wir erfahren sollen, ist die Barmherzigkeit und die Gnade seiner göttlichen Liebe, die uns zu Nachahmern Gottes gestaltet. Während die Beschneidung des Leibes als äußeres Zeichen die Beschnittenen zur Befolgung der äußerlichen Gebote des Gesetzes verpflichtet (Gal. 5, 2), erfüllt unsere Beschneidung das ganze Gesetz, indem uns der Sinn des Gesetzgebers gegeben wird, um ebenso zu leben und zu handeln. Von unserer Bildung her, nach dem ersten Adam, zeigt uns die innere Gewissensstimme an, wann wir Rechtes oder Unrechtes tun. Die Wandlung zu Kindern Gottes, wo die Getauften nach dem vollkommenen Menschen (nach dem letzten Adam) gestaltet werden, bewirkt, dass wir Unrecht durch die Überwindung verachten, indem wir den Sünder nicht verurteilen, sondern ihm zum Heil verhelfen. Mit der Taufe begann nämlich jene Weihezeit der Gotteskinder, in welcher sie als ein priesterliches Geschlecht verpflichtet sind, wie sie die Gnade empfangen und erfahren haben, auch Barmherzigkeit zu üben, Gnade vor Recht, damit sie so lange ein göttliches Werkzeug der Heiligung für ihre Umwelt sind, bis alles schlußendlich offenbar wird und wir, wenn sich unsere Hoffnung erfüllen wird, als Gottessöhne in der Auferstehung geoffenbart werden.

Aus dem Tod unseres Heilandes Jesu Christi leuchtet die Heiligkeit hervor, welche im Glauben Berge versetzt, im Handeln die betrübten Augen erhellt, im Zeugnis die verhärteten Herzen löst, in der Liebe die Trauernden tröstet und in der Hoffnung die Einsamkeit überwindet – was wir als den Sieg über die Welt, die Sünde und den Satan in dem Sakrament der Heiligen Taufe verstehen.

 

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