veränderte sich das Aussehen seines Gesichtes und sein Gewand wurde leuchtend
weiß. (Lk. 9, 29)
In dieser Neugestalt vom Antlitz des sterblichen Leibes Christi beim Gebet und der
Erhellung seines Gewandes wurde der einzigartig entstandene (monogenetos) Sohn Gottes – Jesus offenbart. Die Himmel bestätigten Ihn und legten Zeugnis von seinem
göttlichen Ursprung ab.
Aus den Berichten der Evangelien vernehmen wir an keiner einzigen Stelle, dass der
HErr sich im Glanz seines Wesens vor aller Öffentlichkeit offenbarte. Nur in der Stunde seiner Auferstehung durften andere das Licht seiner Herrlichkeit vernehmen –
ansonsten waren es immer nur seine Jünger. Seinem Gebet am Berg der Verklärung wohnten nur 3 Apostel bei, auch die Erscheinung des Auferstandenen erlebten nur die ausgewählten
Jünger nach einer bestimmten Ordnung, zuerst die Apostel und dann die anderen. Nach seinem eigenen Wort wollte sich Jesus von Nazaret nur seinen erwählten Jüngern offenbaren,
vor allem jenen, welche beim „Kelch des Neuen Bundes in seinem Blut“ das Neue Bündnis im Gottesdienst des HErrenmahls mit Ihm geschlossen haben.
In aller Öffentlichkeit zeigte sich dieser Kelch des Bundes, welchen nach dem
Willen seines Vaters der Sohn Gottes kosten sollte – und viele der Anwesenden begriffen es nicht. Statt Licht, verdunkelte sich der Tag – denn im Tod bezwang Jesus
den Tod und stiftete das ewige Leben. Während die Zeugen seiner Kreuzigung den Tod des sterblichen Heilands erfuhren, wussten es nur seine Jünger – weder Schmach und
Erniedrigung noch die blutigen Leiden des HErrn waren die Sühne der Versöhnung seines Opfers. Die Opfergabe Christi ist seine Gerechtigkeit, welche Ihn persönlich Gott dem HErrn
heilig macht, damit er als Opferpriester und Opfergabe zugleich Gottes Wesenheit verkünde, jene Liebe und Freundlichkeit, welche den Menschen rettet und erneuert, und er als der
Gerechte für die Ungerechten eintrete. Durch die Opfergabe Jesu sind auch wir für Gott heilig und gerecht geworden.
Das Licht seines verwandelten Angesichtes kündet von dieser makellosen
Gerechtigkeit und seiner heiligen Wesenheit. Die Apostel durften die Herrlichkeit des HErrn, des Lichtes des ersten und des neuen zukünftigen Tages erleben. Das Licht des ersten
Tages, nämlich die erste Erscheinung des Gesalbten (Messias), entstanden auf Geheiß Gottes war gut, wie das ganze Schöpfungswerk der allerersten 6 Tage. Der neue
abendlose Tag soll durch das gleiche Licht im Werk einer neuen Schöpfung aufgehen, durch die Erscheinung des einziggeborenen (monogenetos) Sohnes Gottes.
Die Spannung der Anzahl der Tage in den Verklärungsberichten der Evangelien
wiedergibt dieses doppelte Verständnis seiner hellen Erscheinung. Matthäus und Markus bezeugen die Erscheinung des einzigartig Entstandenen des allerersten Tages. Lukas hingegen
betrachtet den apostolischen Bericht der Verklärung im liturgischen Verständnis – all unser Gebet und Gottesdienst soll als ein Ereignis der Vollendung (eschaton)
und des Tages der Auferstehung und des ewigen Lebens verstanden werden. Während der Zweifler die Glaubwürdigkeit der Berichte der Evangelisten anprangern könnte – wie die
Zweifler unter dem Kreuz Christi – ist den Glaubenden nicht verborgen, dass das Ereignis des achten Tages, des österlichen Morgens, am sechsten Tag, am Karfreitag begann.
Wie man auch ansonsten die biblische Botschaft nach ihrem geistlichen Inhalt zu übertragen pflegt, und nicht in wortwörtlicher Übersetzung, so ist die Aussage aller Evangelisten
– sie sahen den einzigartigen Sohn Gottes, den Messias, welcher ist
Jesus von Nazaret.
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