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Gewänder der Versiegelten

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Mit jeder Weihehandlung ist auch die Einkleidung des Geweihten verbunden, auch bei der heiligen Versiegelung. Paulus (Kol. 3, 12) zählt die Gewänder wie folgt auf: Erbarmen, Güte, Demut, Milde und Geduld. Das alttestamentliche Vorbild dieser geistlichen Gewänder sind jene 5 Festkleider, welche Josef, der Geweihte unter seinen Brüdern, seinem jüngsten Bruder im Exil schenkte (Gen. 45, 22). Allen übrigen Brüdern machte er aber nur ein Festgewand zum Geschenk. Während das einfache Festgewand das Taufkleid versinnbildlicht, welches Jesus, der Geweihte unter uns, allen Getauften schenkt, womit die Würde und die Gnade der heiligen Taufe vorgeschattet sind, deuten die 5 Festgewänder jene fünffache Würde an, mit welchen die Diener Christi geehrt werden – wer Ihm nämlich in der Nachfolge (Akolutia) dient, den ehrt der himmlische Vater (Joh. 12, 26).

Das erste Festgewand eines Versiegelten gründet auf der Entscheidung seines Herzens, dem Ruf der Nachfolge Jesu nachzugeben, um so zu leben, zu glauben und zu lieben, wie der Gesalbte (griechisch Christos). Wer nämlich das Erbarmen gefunden und erkannt hat, sucht dasselbe für die anderen, und wird durch die heilige Salbung des Geistes zur Nachfolge des HErrn befugt, seinem himmlischen Hof anzugehören, d.h. ein Nachfolger (Akolut) zu werden.

Das zweite Festgewand bekleidet jeden Versiegelten  mit der göttlichen Güte gegen alle – so kann derselbe ganz gewiß sein, daß ihn weder die göttliche Erscheinung noch Wiederkunft erschrecken kann. Er darf Gott schauen, wie Gott ist, da der Versiegelte aus dem Vater handelt, der allein gut ist und dessen Güte dem prophetischen Zeugnis der Versiegelten geschenkt wird.

Das dritte Festgewand der Erstlinge ist die Heiligkeit Gottes. So bekleidet fürchten wir keinen Tod, denn Christus ist unser Leben, welchem wir uns durch die Nachfolge weihen, um für andere zu leben. So sind wir aus seiner Gerechtigkeit gerecht, gekleidet in seine Demut sind wir heilig vor dem göttlichen Angesicht und haben Teil an der ersten Auferstehung, an der Auferstehung der Erstlinge der Auferstehenden.

Es ist wahrhaft eine Ehre, Magd oder Knecht Gottes zu sein. Jesus nennt seine Nachfolger anders – seine Freunde sind sie, da ihnen die Geheimnisse aufgeschlossen sind. Sie kennen die göttliche Botschaft, lauschen verständnisvoll der prophetischen Rede, vernehmen die Stimme des Himmlischen, und wissen, was der Vater tut. So üben sie auch selbst Milde – Gnade nämlich vor Recht, gekleidet in das vierte Gewand, das Gewand der göttlichen Freundschaft.

Mutter und Brüder nennen wir alle Getauften, die unteilbare Kirche Gottes, die Gerufene zur besonderen Einheit – im HErrn zu sein, und Jesus darin. Da Er allein unser Vorbild ist, das Muster der Vollendung, sind wir durch die heilige Einkleidung ebenso mit Ihm vereint, mit Ihm, unserem Leben, und werden in das fünfte Festgewand der Geduld gekleidet, um Vorbild des Glaubens zu sein. Wie das gespaltene Reich Israels, ist die Gemeinschaft der Getauften (griechisch Koinonia) ebenso zur Einheit verpflichtet, um sein Volk (hebr. Ami) zu sein, und nicht verworfen zu werden (Loami). In dieser gegenwärtigen Spaltung übt Gott Geduld vor Strafe  (2. Pt. 3, 9), weil der HErr nicht will, daß jemand zugrunde geht. So sind wir überzeugt, daß die Geduld unseres HErrn (2. Pt. 3, 15) unsere Rettung ist, in welcher wir zum Vorbild geehrt werden.

An diese fünffache Festbekleidung werden wir bei jeder liturgischen Versammlung äußerlich erinnert, wenn in dem mehrschichtigen hochzeitlichen Festgewand Diener und Dienerinnen Gottes erscheinen, damit ihr Sakristeigebet dadurch geistlich gepredigt und die Verheißung veranschaulicht wird – Von Herzen will ich mich freuen über den HErrn. Meine Seele soll jubeln über meinen Gott. Denn er kleidet mich in Gewänder des Heils, er hüllt mich in den Mantel der Gerechtigkeit, wie ein Bräutigam sich priesterlich schmückt und wie eine Braut ihr Geschmeide anlegt. Denn wie die Erde die Saat wachsen läßt und der Garten die Pflanzen hervorbringt, so bringt Gott, der HErr, Gerechtigkeit hervor und Ruhm vor allen Völkern.
(Jes. 61, 10-11)

17. 02. 2009

DiakonMS


Veni Creator Spiritus

Hymnische Anrufung des
Heiligen Geistes

1. Komm, Heil’ger Geist, der Leben schafft, * erfülle uns mit Deiner Kraft; * Dein Schöpferwort rief uns zum Sein: * nun hauch uns Gottes Odem ein.

2. Der Tröster, der zur Freude lenkt, * bist Gnadenpfand, das Vater schenkt: * Du, Lebensbrunn, Licht, Lieb’ und Glut, * den Deinen Salbung, höchstes Gut.

3. O Schatz, der siebenfältig ziert, * und Finger Gottes, der uns führt, * Du öffnest uns den stummen Mund, * der Kirche machst die Wahrheit kund.

4. Entflamme Sinne und Gemüt, * daß Liebe unser Herz durchglüht, * und unser schwaches Fleisch und Blut * in Deiner Kraft stets Gutes tut.

5. Die Macht des Bösen banne weit, * schenk’ Deinen Frieden allezeit; * erhalte uns auf rechter Bahn, * daß Unheil uns nicht schaden kann.

6. Laß gläubig uns den Vater seh’n, * den Sohn, und Dich den Geist versteh’n, * damit der Glaube uns durchdringt, * der nur gesunde Früchte bringt.

7. Dem Vater auf dem ew’gen Thron * sei wie dem auferstand’nen Sohn * und Dir, dem Tröster, Heil’gen Geist, * Lob, Preis in Ewigkeit. - Amen.

 

 

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