Bereits seit 2 Tagen betrachten wir das volle geistliche Amt aus den jesajanischen Weissagungen im Vergleich zu
weltlichen, oder nichtgeistlichen Ämtern. Bereits das Bild der Kirche mit den Adlersflügeln – das eigentliche prophetische Bild der Gemeinschaft der Vollendeten –
ließ uns verspüren, wie das geistliche dem weltlichen weicht.
Heute leitet uns aber der Tagesgedanke der göttlichen Lektionen zum Werk der Verkündigung und des Zeugnisses auch
außerhalb des heiligen Bereiches. Jes. 6 ist ein für jeden von uns tief durchlebtes Prophetenzeugnis. Diese Stelle wird sowohl anlässlich der Amtsanbietungen als auch bei den
Amtseinsetzungen gelesen. Aus diesem biblischen Text wird das Absolutionslied gesungen, welches nicht nur die besonderen Priester vortragen, sondern alle, die dem Gottesdienst
beiwohnen, auch die Laien. Das mag bei aller Gewohnheit befremdend wirken. Die Botschaft des Samstags vor dem 2. Advent bietet dazu eine gute Antwort.
Bei den nichtgeistlichen Ämtern betrachten wir nicht nur eine einfache Weltpolitik. Die Politik hat normaler Weise
eigene Ziele in den Macht-, Wirschafts- und Gesellschaftssystemen, ohne dabei religiöse Aussagen zu machen. In unserer Umwelt erleben wir aber eine sehr aktive Einmischung in
religiöse Angelegenheiten, nicht nur aus dem kulturellen, sondern auch aus dem weltlichen Bereich. Die herrschenden Strukturen werden durch den Glaubensmangel nicht dazu
angeleitet, eine Glaubensantwort zu suchen. Auf der Linie des geringsten Widerstands suchen sie aus dem politischen Selbsterhaltungstrieb heraus, die religiösen Ansichten der
soziologisch nützlichen Mehrheiten zu vertreten, auch dann, wenn diese weder menschlich gerecht, noch geistlich dem Heiligen entsprechen. Die Macht „des ersten
Tieres“ wurde durch keine Politik gebrochen, auch nicht durch die göttlichen Kräfte der Gläubigen. Im zeitlosen Sinn der Betrachtung legen wir das Überwundene der
Vergangenheit ebenso aus, wie dies das gegenwärtige Menschengeschlecht tut, nämlich angewidert von jenen bösen vergangenen Tagen, sei es ob der Erfahrung der
Ungerechtigkeit, sei es ob des Mangels an Anstand, den wir heute anders empfinden.
Die göttliche Sicht ist verborgen – denn viele hören die Mahnung, welche der Mund des HErrn spricht, doch
verstehen es nicht; oder vor ihren Augen wirkt Gott, und sie sehen es nicht. Die Glaubenden haben zur Zeit Jesu mit offenen Augen und Ohren gesehen und vernommen, was Christus
tat, wie auch jene Gläubigen, welche in den Weihediensten der Kirche teilnehmen. Weil sie die Ungerechtigkeit der früheren Zeit gläubig und unverführt überwunden haben, sind sie
fähig, sich dem Priesterdienst anzuschließen und im Lied das Amtswerk der Absolution zu verkündigen.
Diese Teilnahme am Ratschluss Gottes führt uns in jene Tage, da unser Erlöser erscheinen und
mit uns wirken wird. Die Gedanken des heutigen Tages leiten uns zu einer solchen Betrachtung an, damit wir uns der Feier des 2. Advents nahen können.
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