Die Feier der Auferstehung Christi bringt als Glaubensfest zuerst einmal unseren
Glauben an die Wahrhaftigkeit der Zeugenaussagen der Auferstehung Jesu zum Ausdruck. Die Osterereignisse waren mit den menschlichen Sinnen erfassbar und in keinerlei Weise ein
Produkt menschlicher Grübelei oder Philosophiererei, sondern eine wirkliche Erfahrung – sichtbar und begreifbar. Das Grab war leer und der Auferstandene ist
den seinen wirklich erschienen! Sie sahen und glaubten. Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr
seht, und haben es nicht gesehen, und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört. (Lk, 10, 23b – 24) Doch Gott hat sich nicht die Großen
auserwählt und die Angesehenen, sondern die Unscheinbaren und Unansehnlichen, und sich eine Frau erwählt, die von den angesehenen Theologen und Geistlichen ihrer Zeit als
Sünderin angesehen wurde, damit sie als erste die Frohe Botschaft seiner Auferstehung überbringe. So hat auch Jesus voll Freude im Heiligen Geist ausgerufen: Ich preise
dich, Vater, HErr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir
gefallen.
Was der HErr einst bei der Aussendung seiner Zwölf Apostel ausrief gilt auch heute,
denn wir sind nicht Blinde und Unwissende oder solche, welche ohne eigene Erfahrung dastehen, sondern sind in das große Geheimnis der Auferstehung hineingetaucht. Das neue
Leben, die neue Schöpfung, welche am Auferstehungstag offenbar wurde – wir haben Anteil daran und dieses sein Leben ist auch das unsrige geworden! Mit dem
Ostermorgen wurde es offenbar, was das heilige Bündnis, in welches uns Christus durch das Brotbrechen mit seinen Aposteln aufgenommen hat, alles beinhaltet. Denn mit der
Auferstehung Christi feiern wir – im Glauben – auch unsere eigene Auferstehung und das göttliche Leben, an welchem wir nun Anteil bekommen haben. Im Brechen des
Brotes, in dieser lebendigen Feier des Lebens erscheint nicht nur Christus in unserer Mitte – auch wir erscheinen in sakramentaler Wirklichkeit vor dem Thron des
Höchsten, damit sich das Wort Jesu erfülle und wir in ihm seien, so wie er im Vater und der Vater im Sohn ist – so sind wir also im Vater, damit er durch dieses Sakrament
verherrlicht werde – durch Jesus Christus unserem HErrn.
Zum Zeichen seines ewigen Friedens hat er uns nicht nur das Sakrament seines
Leibes, sondern auch den Kelch des Bundes in seinem Blut gestiftet, den Kelch welchen wir mit Wein und Wasser füllen. So bezeugen wir in diesen beiden Elementen im Kelch die
zweifache Gegenwart Christi in seinem Heilswerk: seine Gegenwart sowohl im Fleische als auch im Geiste – den Retter und Erlöser der Welt unter uns, den HErrn, welcher da
ist und kommt und zu unserem Heil handelt, damit die Welt nicht verlorengehe, sondern durch ihn gerettet werde.
Von dieser Rettung durch die göttliche Gegenwart zeugt auch in diesen Apriltagen,
wenn nach dem Regen wieder die Sonne erscheint, der Regenbogen am Frühlingshimmel. Dieses von Gott eingesetzte Bundeszeichen des Friedens verkündete schon von Alters her die
rettende Absicht Gottes in seinem Sohn. Was ist denn der Regenbogen anderes als ein Zeichen für die rettende Gegenwart Christi? Das optische Ereignis des Regenbogens entsteht ja
bekanntlich durch Licht und Wasser. Er, Christus, ist das Licht des ersten Schöpfungstages und erleuchtet uns und alle Menschen – und das Wasser, ein Bild für den
Heiligen Geist, den Parakleten! Im Geiste erblicken wir in diesem Zeichen also Christus, das Licht vom Lichte und erkennen den Friedefürsten, welcher Frieden verheißt den Nahen
und den Fernen, den Großen und den Kleinen durch das Werk des Heiligen Geistes, durch seine Gegenwart durch die Zeiten hindurch bis zu seiner herrlichen Wiederkunft, durch
welche alle gerettet werden, die in Wahrheit auf ihn vertrauen und auf ihn harren. Ihm sei Ehre in Ewigkeit!
An jenem Tag wird man sagen: Seht, das ist unser Gott,
auf ihn haben wir unsere Hoffnung gesetzt, er wird uns retten. Das ist der HErr, auf ihn setzen wir unsere Hoffnung. Wir wollen jubeln und uns freuen über seine rettende
Tat. (Jes. 25, 9)
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