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Leib, Seele und Geist in der Auferstehung Jesu Christi

Dienerinnen und Diener der Kirche

Die Natur des Menschen wurde von den frühen Kirchenvätern als verborgene Energie des Seins beschrieben, woraus das Leben der Seele, des Geistes und des Leibes besteht. Genauso verborgen und geheimnisvoll ist auch unsere Erlösung im Tod Christi. Der Gesalbte (im Evangelium ursprachlich „Christos“ oder auf hebräisch von den Propheten „Messias“ genannt) ist das Geheimnis an sich, der Geheime im Heilwerk Gottes. Denn in seiner Todesstunde konnte niemand den Ruf Jesu „Eli, Eli, lema sabachtani?, das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt. 27, 46) verstehen – „Einige von denen, die dabeistanden und es hörten, sagten: Er ruft nach Elija. Sogleich lief einer von ihnen hin, tauchte einen Schwamm in Essig, steckte ihn auf einen Stock und gab Jesus zu trinken. Die anderen aber sagten: Lass doch, wir wollen sehen, ob Elija kommt und ihm hilft. Jesus aber schrie noch einmal laut auf. Dann hauchte er den Geist aus.“ (Mt. 27, 46ff) Derselbe Jesus bewirkte Wunder, die niemand weder zuvor gesehen, noch danach erlebt hat, worüber auch im Bericht über den Gerichtsprozess des Sanhedrin berichtet wird. Selbst seine Auferstehung von den Toten verbarg er, indem er sich nur seinen Jüngern offenbarte. Das Mysterium seines Wirkens war die Offenbarung des Reiches Gottes „durch den Geist Gottes“ (Mt. 12, 28), sei es in der Vertreibung der Dämonen, sei es in der Heilung, denn er „redete zu ihnen vom Reich Gottes und heilte alle, die seine Hilfe brauchten.“ (Lk. 9, 2)

Heilung und Erlösung sind allezeit in der Hand unseres Erlösers – jederzeit – als er wirkte bis zum Tod am Kreuz, in seiner Auferstehung, Himmelfahrt und Wiederkunft, was wir am Fest seiner Auferstehung und Erscheinung am Pessach der Hebräer feiern. Kein Todesengel wie bei der Befreiung aus dem Sklavenhaus Ägyptens begegnete seinen Jüngerinnen und Jüngern, sondern der Lebensbote, der Arzt unserer Geister, Seelen und Leiber. In diesem festlichen Zeugnis sind wir, die Bekenner Jesu Christi, erlöst und geheilt.

Im genannten Zeugnis gibt es aber eine Hierarchie, die Paulus wie folgt bezeugt: „Der Gott des Friedens heilige euch ganz und gar und bewahre euren Geist, eure Seele und euren Leib unversehrt, damit ihr ohne Tadel seid, wenn Jesus Christus, unser HErr, kommt.“ (1.Thess 5, 23). Unser Geist, den die hebräisch Bibel als Ruach und die griechische als Pneuma bezeichnet – er ist als Odem des Lebens zugleich das Werkzeug Gottes, durch welches Jesus und seine Jünger wirkten, aber auch wir heute in dieser Betrachtung. Der Geist eint das Leben der Vergänglichkeit mit der Unvergänglichkeit Gottes, er ist die Luft, welche Christus in der Todesstunde ausatmete, um die Vergänglichkeit zu überwinden. Dadurch sind auch wir in dem Eintauchen in seinen Tod durch die Taufe der Vergänglichkeit gestorben, und haben in der Auferstehung Jesu den Tod, Sünde und Satan überwunden.

Der Geist Gottes ist folglich die Mitte des himmlischen und irdischen Lebens, einer unvergänglichen und vergänglichen Existenz, welche auch in der Erlösung unserer Seele göttliches Heilwerk bewirkt. In der biblischen Überlieferung und Tradition sind Nefesch (Vitalseele), Ruach (Seelischer Geist) und Neschama (Empfindungsseele) doch als Hauch des Lebens vereint. Die vitale Seele hat Verbundenheit mit dem Blut, auch mit unsrer instinktiven Erfahrung und der spontanen Handlung, die Empfindungsseele mit der Energie unseres Leibes, also mit dem kognitiven Wachstum – und beides wird vom Geist zusammengehalten.

„Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite, und sogleich floss Blut und Wasser heraus.“ (Joh. 19, 33f) Beides also, Blut und Wasser seiner Seite verstehen wir Christen als das Werk Gottes für unsere Erlösung, als geheimnisvolle Waschung des Sakramentes der Taufe in dem Wasser seiner Seite und als Schlachtopfer des Sakramentes der Eucharistie in seinem Blut. Beide Sakramente feiern wie im Sinne unsrer Erlösung, die hl. Taufe einmalig als unwiederholbare Begnadigung, in welcher Jesus als das Opferlamm und Sündopfer in seiner Hingabe die Sünde besiegte, und die hl. Eucharistie mehrfach, da uns der Friede zuteil wird, wenn unsere Gerechtigkeit, die Frucht unseres Gebets und der Feier erhört wird – unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Unser in die Himmel empor gehobener Befreier lehrte uns davor zu beten – Vater unser in den Himmeln, geheiligt werde Dein Name, Dein Reich komme, Dein Wille geschehe – wie im Himmel, so auf Erden. Mit diesen Worten erwarten wir auch noch die Erlösung des Leibes in der Verklärung desselben, der Metamorphose des irdischen zum himmlischen und der Verwandlung in der Auferstehung der Gerechten – wie Jesus verkündigte: „Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.“ (Lk. 14, 14) In diesem Sinne wünschen wir uns gegenseitig Frohe Ostern, denn

Christus ist wahrhaftig auferstanden!

(Mt. 28, 7)

17. 04. 2025

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Liturgischer Aufruf in den Auferstehungsdiensten

Christus ist von den Toten auferstanden! | Halleluja! * Im Tod bezwang Jesus den | Tod! Halleluja! * Er tat die Gräber auf! | Halleluja! * Geschenkt hat Er uns das neue | Leben! Halleluja.

Ehre sei dem Vater | und dem Sohne * und | dem Heiligen Geiste: * wie es war im Anfang, so jetzt und | allezeit, * in | Ewigkeit. Amen.

 

 

 

 

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