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Fortschreiten im Kirchenjahr

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Dass unsere Gespräche über das Kirchenrecht und über unsere Vorschriften zum Kirchendienst bei der Pfingstversammlung so spannend sein würden, hätte keiner von uns erwarten können. Obwohl unser Kirchenrecht und unsere Vorschriften zum Kirchendienst im Vergleich nicht sehr umfangreich sind, verbergen doch die meisten Zeilen sehr viel an Materie des Glaubens und des Lebens – dadurch beschäftigten uns fast alle sakramentalen Themen, von der Hl. Taufe bis hin zur sakramentalen Ehe. Letztere soll nach mehrheitlichem Dafürhalten einmalig sein, und die Bekränzung (Gebete über die Vermählten) soll auch dann der ersten Eheschließung vorbehalten bleiben, wenn einer der Brautleute verwitwet ist. Lediglich die Versprechen (Verlobungsdienst) mitsamt einem abschließenden Segen sollen demnach bei einer legitimen zweiten Ehe verbleiben.

Überraschend war die einhellige Festlegung, bei der Vervollständigung der Hl. Taufe auch die Anbetung des Dreieinigen einzuschließen. Dies bedeutet allerdings, dass, mit Ausnahme der orientalischen Mitchristen, welche eine solche Anbetung Gottes bei der sakramentalen Taufe pflegen, alle übrigen Mitgetauften aufgefordert werden sollen, bei der pastoralen Aufnahme den Vater, seinen Sohn und den Heiligen Geist vor dem Altar anzubeten und zu preisen. Es bewog uns keinesfalls die Überzeugung, mit den Ostkirchlichen etwas allein wahres und echtes sakramental zu feiern, sondern eher die Feststellung, dass der Glaube an den Dreieinigen, welcher eine Grundsäule der Christenheit und des Neuen Bundes ist, nicht gepflegt wird, sondern eher geschwächt oder gar abgelehnt wird. Der Glaubensmangel ist vor allem im Bundesglauben unerträglich – Jesus forderte die Seinen auf: „Glaubt an Gott und glaubt an mich!“. Die Leugnung der Dreifaltigkeit drückt doch unmissverständlich aus, dass das Bekenntnis Christi verfehlt wird, wenn seine Gottheit und Menschheit der eine Person (Hypostase) nicht im gleichen Atemzug bekannt wird. Die weitere Folge davon ist – die eindeutige Verletzung des Neuen und ewigen Bundes in seinem kostbaren Blut...

Nun befinden wir uns im prophetischen Kreis der Zeit nach Pfingsten. Und solange wir im täglichen Morgendienst und -gebet die vom Hl. Geist begnadeten Propheten lesen, beten wir jede 4. Psalmwoche in einer Aufbruchstimmung, so auch erstmals in der nächsten Woche. Allerdings gilt die Aufbruchsregel nur für die Morgen- und Abendgebetsdienste – es entfallen das biblische Lied (Kantik) und die Fürbitte mit Weihrauch. Wir sind davon überzeugt, dass Gott so wirkt, wie Er es will, und wie es seiner göttlichen Absicht entspricht! Unter der abschließenden Fürbitte aller unserer Gebete, in welchen Bitten, Gebet, Fürbitten und Danksagung vor Gottes Antlitz gebracht werden, verstehen wir etwas ganz Besonderes. In diesem urchristlichen Gebet treten wir ja bekannter Weise nicht für andere Menschen ein, um von uns aus für sie zu beten. Vielmehr ist dies ein heiliger Akt, in welchem wir uns mit unserem Haupt Jesus Christus verbinden, der sich für alle und alles vor dem Thron seines Vaters erhebt, um jene und jenes mitzutragen, wofür er in seinem eigenen Blut litt und einen Bund schloss. Folglich sollen wir in der Liturgie unseren Glauben an das hohenpriesterliche Amt mit einer Handlung bezeugen, welche die himmlische Wirklichkeit zum Ausdruck bringt: Er ist es, der aufgrund seiner Verdienste eintritt, um in Heiligkeit zu erhalten, was unserem himmlischen Vater heilig ist. Da uns sein Eintreten mehrfach in der Botschaft der Heiligen Schrift begegnet, wissen wir, dass es für uns Zeiten geben mag, zu welchen er anders handelt. Solches bekennen wir in den Aufbruchswochen, und beschließen sie mit der Großen Fürbitte am letzten Wochentag im Abenddienst.

Nehmen wir, bitte, solche Wochen ernst und mit häuslicher Anbetung verstärkter wahr – es ist kein einfacher liturgischer Brauch, sondern vielmehr der Ausdruck unseres Glaubens, dass Jesus Christus oder der Messias der Erlöser ist, der sich herablässt, um die Schwachen zu stärken und die Verlorenen zu suchen, um die Glaubenden im Glauben zu vertiefen und die Trauernden zu trösten! Nicht wir sind das Werk Gottes, sondern Er, der Vollkommene, und unsere Einheit mit Ihm, damit unsere Hände den Willen des Vaters ausführen, unsere Lippen die Freudenbotschaft aussprechen und unsere Gedanken durch den Heiligen Geist durch die Augen des Hauptes schauen und sehen. Allein aus dieser Gottesschau bringen wir heilige Gedanken, Worte und Werke hervor, und sind würdig unseres Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

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Auszusetzende Fürbitte

Allmächtiger, ewiger Gott, allbarmherziger Vater, in dessen Gegenwart unser HErr Jesus Christus, unser Hohenpriester und Fürsprecher, nicht aufhört, durch die Verdienste seines Leidens Fürbitte für uns einzulegen; wir bitten Dich demütig, blicke herab auf uns, Deine unwürdigen Diener, die wir in seinem Namen uns Dir nahen und auf Deinem Altar diese heiligen Gaben darstellen, das Gedächtnis des einen Opfers, das einmal für uns dargebracht wurde, und um der Verdienste willen jenes seines Opfers, erhöre Du im Himmel, Deiner Wohnstätte, die Bitten und Gebete, welche vor Dich gebracht worden sind in Deiner heiligen Kirche. Gieße die Fülle Deines Erbarmens über alle Deine Geschöpfe aus; befestige Deine Kirche mit himmlischer Gnade; sammle Dir die Vollzahl Deiner Auserwählten; erquicke Deine entschlafenen Heiligen mit Frieden und Freude, und beschleunige die Zukunft und das Reich Deines Sohnes, welchem mit Dir, o allmächtiger Vater, und dem Heiligen Geiste, dem einen lebendigen und wahren Gott, sei alle Ehre und Ruhm, Anbetung und Lob, nun und immerdar. Amen.

 

 

 

 

 

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