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Er ist der Sohn Gottes, ob klein in der Krippe von Bethlehem, ob erwachsen am
prophetischen Ufer des Jordan, ob auferstanden von den Toten in Jerusalem, ob in die Himmel erhoben in Galiläa, ob wiederkommend in Herrlichkeit vom Thron seines Vaters –
Jesus von Nazaret ist wahrhaftig der Sohn Gottes. Vor ihm fürchteten sich Dämonen (Mt. 4, 3ff; 8. 29; Mk. 3, 11; 5, 7; Lk. 4, 3ff & 41; 8, 28), auf ihn hin freuten
sich die Gläubigen des Alten Bundes, ihn ehrten die Zeugen zu seiner Zeit, sowohl die Zuhörer als auch seine kritischen Betrachter, sowohl die Fremden im Lande, wie die
Einheimischen, sowohl die Edlen wie die Einfachen, Wissende und Unwissende, sowohl die Geheilten wie die Getrösteten, und alle, welchen er aus allen Nöten half. Selbst seine
Apostel bezeugten es nach dem Sturm am Meer: „Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.“ (Mt. 14, 33)
Als Petrus einst sagte: „Du bist (Christus) der Messias,
der Sohn des lebendigen Gottes!“, antwortete ihm Jesus: „Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein
Vater im Himmel.“ (Mt. 16, 16f)
Rückblickend sehen wir in der Krippe von Bethlehem den Sohn, welchen die reine und
gebenedeite Jungfrau Maria gebar. So mag die Liebe, welche jede Mutter ihrem Kind entgegenbringt, und der Mutterkuss, welcher jedem Kind wohltuend ist, in uns, die wir als
Jünger durch die segnende Hand und die Worte Jesu „Die hier sind meine Mutter!“ (Mt. 12, 49) bezeugt sind, die gleichen Empfindungen wecken. Am Altar
versammelt und die Festoktave feiernd möchten wir so gerne Christus berühren, ihn küssen und mit ihm sein. Nicht die Vernunft leitet uns dazu an, sondern der Geist, der in und
an uns wirkt.
Er, unser HErr, ging noch weiter, und nannte uns bei gleicher Gelegenheit
seine Brüder! Denn nur er, der Erstgeborene unseres himmlischen Vaters, hat das Erbrecht auf seiner Seite, und er allein kann das Erbe so weiter mit anderen
teilen, wie es ihm gefällt. Deshalb nahm er uns nicht nur als Freunde auf, sondern als seine engste Familie.
Mit dem Geist seiner Sohnschaft begnadet stehen wir nun da als die Kinder des
Höchsten, dem glücklichen Kind in Bethlehem gleich, weil uns die Nähe unseres Heiligen Vaters, sowie unserer Mutter und Brüder stärkt und kräftigt, um zu glauben und zu leben.
Den eigenen Vater zu kennen, ist eine Gnade, ihn zu erkennen ist hingegen die Freude, aus welcher wir von Herzen gerne seinen Willen erfüllen möchten. So, wie der Geborene zu
seiner Zeit Gott treu war, indem er sich dem Gesetz unterwarf und ausharrte sowohl bis zu seinem Tod, als auch bis zur Auferstehung und der Erhebung in die höchsten Himmel,
beabsichtigen wir auch, auszuharren, wie die Gotteskinder, welchen herrliche Verheißungen zuteil wurden. Auch wenn uns das Fleisch schwächt und der Dämon im Alltag versucht,
erbaut uns Christus in jedem Sakrament – als Vorbild und als unser König, als Mensch und Gott zugleich. Seine trostreichen Worte und Werke erneuern unsere Zuversicht, der
Familie Gottes anzugehören, dem königlichen und priesterlichen Geschlecht. Auch die Fähigkeit, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist zu erkennen, weist uns als ein
prophetisches Geschlecht aus, welches in dreifacher Weise mit dem Dreieinigen verbunden ist, und dies auf immer und ewig.
Um Sünde zu meiden, Zweifel und Fall, gehen wir zu dieser Jahreszeit im Geiste nach
Bethlehem, um mit den Hirten die Knie zu beugen, das Geheimnis des Glaubens zu feiern, sowohl im Gottesdienst als auch im Gebet. Denn unser Vater hat es uns geschenkt, zu
bezeugen:
Jesus Christus ist der Sohn Gottes!
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