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Vom sechsten zum achten Tag

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Denn wir, die wir gläubig geworden sind, gehen in die Ruhe ein, wie er gesagt hat.  (Hebr. 4, 3)

 

Der kirchliche Tag des HErrn

Wie Gott sechs Tage lang Himmel und Erde erschaffen hat und am sechsten Tage ruhte, so wurde auch dem Volk Gottes das Gebot gegeben, am siebten Tage zu ruhen und aufzuatmen. Während für die Juden der siebente Tag zum Ruhetag wurde, wurde für die Kirche der achte Tag, der Tag nach dem Sabbat, zum 'Tag des HErrn', an welchem die Auferstehung gefeiert wurde. Dieser wurde in der christlichen Haushaltung zum Ruhetag. Es geht bei diesem Tag nicht nur um ein Ausruhen des Leibes, sondern des inneren Menschen.

Denn der Mensch bemüht sich an den sechs Tagen ja nicht nur darum, sein Brot zu verdienen, sondern auch darum, Gott zu gefallen. Selbst Kain brachte Opfer, und musste dem Gotteswillen in gewisser Weise auch gehorsam sein, als er dem Fluch davonlaufend, seine Ruhe in seinen Werken suchte: im Bauen von Städten und kulturellen Leistungen.

Immer wieder will ja gerade der 'fromme' Mensch eine religiöse 'Leistung' bringen, und ohne es zu wollen, gleicht er in seinem Verhalten dem Kain, dessen Opfer aus den Feldfrüchten bestand, die er in mühseliger Arbeit angebaut hatte. Das grosse Vermächtnis des HErrn, dass wir seiner gedenkend das Brot brechen sollen, befreit uns nicht nur von unserem eigenen Tun, sondern gibt dem Menschen eine Möglichkeit, ohne Eigenleistung in das göttliche Wesen einzutreten. Durch dieses Tun erhalten wir Anteil an dem, was Christus für uns getan hat, aus dem Brechen des Brotes kommt der Geist und entsteht jene geheimnisvolle Gemeinschaft, die wir Kirche nennen. So ist die sonntägliche Eucharistiefeier jener Akt, der für uns eigentlich jeden Tag hinsichtlich der 'Rechtfertigung' zum Ruhetag machen will.

Die Eucharistiefeier ist Grundlage und Kennzeichen jeder christlichen Gemeinschaft, allerdings nicht deren einzige Tätigkeit. Das göttliche Verhalten des Menschen kommt aus der Gottes- und Selbsterkenntnis, und solange es an beidem noch mangelt, bleiben im wesentlichen drei Dinge: in allem die Liebe walten zu lassen, Geduld zu haben, die Hoffnung zu bewahren. Die zuvorkommene Liebe gebietet auch den besonderen priesterlichen Dienst, die täglichen geistlichen Opfer im Morgen- und Abenddienst der Kirche.

Der grosse Sabbat am Ende der Zeiten

Nach der jüdischen Zeitrechnung befinden wir uns heute am Ende des sechsten Jahrtausends nach der Schöpfung, und der sechste Tag ist nach dem alten jüdischen Wissen ein Höhepunkt der Entwicklungskräfte dieser Welt. Das Ende des sechsten Tages enthält somit auch immer etwas krisenhaftes, denn hier entscheidet es sich, ob der Mensch in die Gottesruhe eingehen kann. Es ist der 'Rüsttag' für den Sabbat, und für die Menschheit als Ganzes besteht die Frage, ob sie die Schwelle hinein in das neue Zeitalter überschreiten kann.

Der achte Tag der Kirche

Auch der christliche Sabbat muss von einer Krise erschüttert werden. Denn der Gläubige kann und soll nicht für immer nur hoffen und beten. Es ist die Zeit der höchsten menschlichen Entwicklung unter dem Zeichen der Zahl 6, wenn gleichzeitig die begrabenen Hoffnungen und verschütteten Erkenntnisse sich Bahn brechen werden.

Drei Erkenntnisse nennt der Mystiker Jakob Böhme die entscheidenden: Die Gotteserkenntnis, die Erkenntnis des Sündenfalls und die Erkenntnis der Neugeburt. Der Mensch hat Himmel und Hölle in sich; den Himmel muss er finden und von der Hölle muss er sich befreien. Nach dem 'sich befreien lassen' des siebten Tages muss der aktive Schritt zum achten Tage erfolgen, dies ist die Frucht des siebten Tages. Es ist der Erzengel Michael, der mit seinen Engeln den Drachen aus dem Himmel wirft. Michael heisst: Wer ist wie Gott? Das Geheimnis seiner Kraft besteht darin, in das selbstlose Wesen Gottes einzutreten. Wenn dieses Tun einsetzt, werden die befreite Frau, der Drache und die Tiere, alle diese mythologischen Gestalten der Offenbarung erkannt und sichtbar werden. Hier vollzieht sich der Abschluss des Gerichtes am Hause Gottes.

Die Wiedergeburt aus Wasser und Geist! Das Sakrament der Taufe ist hierfür ein Bild und Angeld. Aber es ist das göttliche Wesen selbst, in welches der Mensch eintauchen wird, in welchem er sein Selbst verliert und zu einem lebendigmachenden Geiste wird. Es gibt das neue Bewusstsein, nachdem sich viele sehnen. Es gibt dasselbe aber nicht ausserhalb jenes Menschensohnes, der uns in sich selbst, mit seinem eigenen Fleisch und Blut, heilt und ernährt, bis wir die Neugeburt erfassen können.

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Dank sei Dir, Vater!

 

Dank sei Dir, Vater, für das Licht, für den Tag! * Für das All, himmlische Weite, * die Dich umfaßte. * Dank sei Dir, Gott!

 

Dank sei Dir, Vater, für den Weg in dem Sohn! * Für das Werk aus Geist und Leben, * das uns gegeben. * Dank sei Dir, Gott!

 

Dank sei Dir, Vater, für das Volk Deiner Wahl! * Für’s Zeugnis Deiner Propheten, * Deiner Erwählten. * Dank sei Dir, Gott!

 

Dank sei Dir, Vater, für Jesus, unser Heil! * Für das Wort Deiner Vergebung * aus der Hingebung. * Dank sei Dir, Gott!