Wegen der Besonderheit ihrer Entstehung ist die Bibel eine Sammlung
unterschiedlicher Schriften, die auch dann als „Bücher“ bezeichnet werden, wenn sie nur ein einziges Kapitel enthalten. Für uns Christen enthält die Bibel
zwei Sammlungen: die Schriften des Alten und des Neuen Bundes. Das sogenannte Alte Testament ist zeitlich vor Christi Geburt entstanden, und das Neue Testament danach. Beide
eint ihre Inspiration, der Hauch des Antriebs der Schreiber, Gott nämlich, der Heilige Geist, so dass wir trotz der vielen und unterschiedlichen Schriften von nur einem Wort
Gottes sprechen.
Und doch zitieren nur die wenigsten biblischen Schriften Gott. Es ist vielmehr so,
dass die gläubigen Menschen ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Eingebungen niedergeschrieben haben, alles, wo sie Gott oder seinem Werk begegnet sind. Es gibt jedoch viel mehr
solcher Berichte, als in der Bibel enthalten. Deshalb sprechen wir nicht von der Gesamtheit aller Zeugnisse der Gotteszeugen (Testimonien), sondern von den
Bundeszeugnissen (Testamente). Beide Bündnisse sind ausschließlich durch die Erscheinung Gottes entstanden, um im Bund Menschen für Gott zu einen, zu einer Gemeinschaft
mit dem Erschienenen und untereinander, als Volk und als Versammlung (Kirche) Gottes. Derselbe, unser Gott, nannte sich „der Heilige“, und deshalb
wird sowohl sein Geist als auch das Bundeszeugnis so genannt – die Heilige Schrift des Heiligen Geistes.
Die Heiligkeit des Heiligen umfasst mehr als die schreibenden
Zeugen der Heiligen Schrift. Alles, was mit der Erscheinung Gottes berührt wurde, ist uns heilig, sowohl das Land mit seinen Bewohnern als auch die Orte. Obwohl das ganze All
unfähig ist, Gott zu fassen, – denn in der Größe seines geistlichen Wesens umfasst Er alles, was nach seinem Willen und Werk entstanden ist, alles Sichtbare und
Unsichtbare, – erfahren die Betrachter der göttlichen Erscheinung nicht nur einen sichtbaren Teil des Erschienenen, sondern ganz und wahrhaftig Gott in seiner
Herrlichkeit. Nicht Gott steigt herab aus einer unerschaffenen Welt, sondern seine Herrlichkeit, welche in den biblischen Sprachen Qawod oder Doxa
genannt wird. Deshalb sprechen wir von einem Geheimnis der göttlichen Erscheinung und Gegenwart, von einem Grundgeheimnis oder Sakrament; wir nehmen die sakralen Orte wahr, im
Land oder unter den Menschen, und unterscheiden in diesen Bereichen zwischen dem Heiligen oder Sakralen und dem Nichtheiligen oder Profanen (Weltlichen). Folglich ist die
Hl. Schrift ein Glaubenszeugnis, welches die Glaubenden mit Gott zusammenfasst, das Licht Gottes und der Menschen, das Zweifache in der Einheit der Lichter, in welchem des Licht
vom Zeugnis mit dem Erleuchter in einer Entsprechung geeint ist.
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