Wer darf hinaufziehn zum Berg des HErrn, wer darf stehn an seiner heiligen
Stätte? Der reine Hände hat und ein lauteres Herz, der nicht betrügt und keinen Meineid schwört. (Ps. 24, 3-4)
Wenn wir den Himmelfahrtstag als Glaubensfest feiern, so gehört die Aussage, dass
unser HErr Jesus in den Himmel entrückt wurde, nicht in die Kategorie des Glaubensguts, sondern zu den tatsächlichen Begebenheiten, welche uns von seinen Aposteln überliefert
wurden, den Augenzeugen all der Geschehnisse in jenen Tagen.
Das Glaubensgeheimnis dieses Tages beginnt und endet bei der Person Jesu Christi,
welchen wir als den Anfang der Schöpfung und die Vollendung aller Dinge erkannt haben, und der doch selbst anfangslos und ohne Ende ist. Er, der ewige Sohn Gottes ist vom Himmel
herabgekommen und hat in Maria unsere Menschennatur angenommen, so dass er zu recht Menschensohn genannt wird. Er hat sich seine Unschuld bewahrt, trotz allem Ungemach, und hat
durch seine Reinheit unsere Unreinheit reingewaschen.
Diese reinen Hände, welche so viele Kranken geheilt haben, und sein Herz, das so
voll Mitgefühl für die seinen war – sie wurden durchbohrt und zeugen auch nach seiner Auferstehung von den Verdiensten seines Leidens, von seiner Treue und Hingabe. So ist
er, nachdem er seine Apostel 40 Tage lang belehrt, und mit ihnen gegessen und getrunken hatte, vor ihren Augen in den Himmel entrückt worden und hat sich dort zur Rechten des
Vaters gesetzt, auf den unerschaffenen Thron des Höchsten, um als König sein höchstes Priestertum zu bestätigen, indem er auf die Kirche am Pfingstfest sein herrliches Salböl
herabträufeln ließ. Der Glaube lässt uns erkennen, dass der Psalmist von Jesus spricht wenn er sagt: So spricht der Herr zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich
lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße. und weiter spricht er: Der Herr hat geschworen, und nie wird's ihn reuen: «Du bist Priester auf ewig nach der
Ordnung Melchisedeks.»
Diese königliche priesterliche Salbung, dieser Geist des
Lebens, welcher die Tiefen Gottes durchdringt und die Einheit von Vater und Sohn bezeugt, einigt auch das Haupt mit dem Leibe, also Christus und seine Kirche, lässt uns
teilhaben an seinem priesterlichen und königlichen Amt und lehrt uns, seine Ankunft mit Freuden zu erwarten. Er wird uns in alle Wahrheit führen, d. h. – hinein in die
Vollkommenheit Christi. Wir haben also einen mitfühlenden Hohenpriester, der die Himmel durchschritten hat und uns mit Zuversicht vorwärts gehen lässt. (Hebr. 4, 14) Ihn
müssen freilich die Himmel noch verbergen bis zur Wiederherstellung aller Dinge. (Apg 3, 21) Dann, wenn wir vom Glauben zum Schauen kommen, wird er auch sein heiliges
Weiheglübde einlösen und uns teilhaben lassen an seinem heiligen Kelch des Heils und der Freude im unvergänglichen Reich Gottes.
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