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Hoherpriester Christus

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Mit dem stummen Sonntag beginnt im Lesezyklus die Betrachtung des Amtswerkes der Priesterschaft Aarons. Im Folgenden Satz der Morgenlesung beschreibt Moses bereits eines der Hauptanliegen der Priesterschaft Gottes: „Das ist es, was der HErr euch zu tun geboten hat, damit euch die Herrlichkeit des HErrn erscheint“. (Lv. 9, 6) Es geht also um die Herrlichkeit Gottes, griechisch doxa tou theou, oder hebräisch Kawod oder Schechina des Höchsten genannt, eine ganz besondere Form der Gegenwart des HErrn.

Es ist ja bekannt, dass Gott seinen Thron im Himmel niemals verlässt. Ebenso wissen wir aus der Lektüre der hl. Schrift, dass noch kein Mensch – nicht einmal Mose – Gott je geschaut hat! Und doch will unser Vater stets mit uns sein und sein Leben mit uns teilen. Er möchte an unserem Leben teilhaben und gleichzeitig, dass wir an seinem Leben teilnehmen.

Das von Christus gestiftete und verordnete Mittel, um diese innige Verbindung zu Gott leben zu können, ist natürlich zuallererst die Taufe, die Hineinversetzung in den geheimnisvollen Leib Christi, oder auch Adoption in die Sohnschaft Christi genannt. Zweitens die Heilige Eucharistie, das geistliche und reine Opfer durch dessen gläubigen und ehrfurchtsvollen Genuss wir das Allerheiligste – den Christus – in uns aufnehmen und dadurch selbst in das himmlische Allerheiligste versetzt werden, ganz durchdrungen von ihm, er in uns und wir in ihm, und gemeinsam als der geheimnisvolle vollendete Mensch in Gott dem Vater.

Sowohl in diesen Hauptsakramenten, wie in allen anderen Sakramenten und Sakramentalien, geht es um die Mitteilung und Erfahrung eben jener Gottesherrlichkeit, durch welche uns der Höchste so nah sein will, damit wir ihn dadurch immer tiefer erkennen und durch die vollkommene Erkenntnis des Namens des Sohnes Gottes, und herangeführt durch das heilige Amtswerk des vierfachen Amtes, zur Vollendungsfähigkeit unseres Glaubens gelangen, und unser Zeugnis in der Offenbarwerdung der Söhne Gottes münde.

Es zeugt von der unendlichen Liebe unseres himmlischen Vaters, dass derjenige der ohne Sünde war, sich selbst dahingegeben hat und für uns zum Sündopfer wurde, damit uns dieser heilige Weg eröffnet wurde. Denn „als er auf Erden lebte, hat er mit lautem Schreien und unter Tränen Gebete und Bitten vor den gebracht, der ihn aus dem Tod retten konnte, und er ist erhört und aus seiner Angst befreit worden. Obwohl er der Sohn war, hat er durch Leiden den Gehorsam gelernt; zur Vollendung gelangt, ist er für alle, die ihm gehorchen, der Urheber des ewigen Heils geworden und wurde von Gott angeredet als «Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks »“. (Hebr. 5, 7-10) Er, der dies alles in seinem Fleisch erleiden musste, trug sein ganzes Leben die Liebe Gottes wie ein edles Gewand und bezeugte allen, die ihn sahen und hörten das Wesen, welches ihn hierzu antrieb und gleichzeitig mit dem Vater einte – die vollkommene Liebe Gottes. Darum verbrennt auch Aaron das Fleisch und das Fell des Opfers außerhalb des Lagers. (Lv. 9, 11) Damit deutet der Geist bereits auf ihn hin, der auch außerhalb des Lagers gelitten hat und der Menschheit die größte Liebe erwiesen, die man nur erweisen kann, indem er sein Leben für sie dahingab.

Darum mahnt uns der Apostel in der Abendlesung und erinnert uns an das heilige Gebot: „Und das ist sein Gebot: Wir sollen an den Namen seines Sohnes Jesus Christus glauben und einander lieben, wie es seinem Gebot entspricht. Wer seine Gebote hält, bleibt in Gott und Gott in ihm. Und daß er in uns bleibt, erkennen wir an dem Geist, den er uns gegeben hat.“ (1. Joh. 3, 23-24)

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Tagesgebet

Nach Deiner großen Güte, o HErr, erzeige uns Deine unaussprechliche Barmherzigkeit, reinige uns dadurch und tilge alle unsere Sünden; und die Strafen, welche wir gerechterweise verdient hätten, erlaß uns; durch Jesum Christum unseren HErrn. Amen.