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Amt der Gnade – Heilsabsicht Gottes

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Er vertrieb den Menschen und stellteöstlich des Gartens von Eden die Kerubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.
(Gen. 3, 24)

Die Begriffe wie Garten oder Land verbinden wir biblisch weniger mit Erdkunde, (Geographie) sondern eher mit dem Glauben und mit der Vollendung (Eschatologie). Die Tatsache, dass die Hl. Schrift zwei Entstehungsberichte enthält, deutet auf eine spätere Zusammenstellung des Quellmaterials (Redaktion) hin. Im ersten Bericht wird der Schöpfer, wie in der Zeit des ersten Buches Moses üblich, als Gott ohne Namen angesprochen, und im zweiten begegnet uns der geoffenbarte Name Gottes, mit welchem die Geschichte des Auszugs (Exodus) ausgelöst wurde. Auf der anderen Seite wissen wir aus den historischen Büchern (Chronika), dass die Bücher der mosaischen Weisung verschollen waren und erst später im Tempel von Jerusalem gefunden wurden. Dazu liegt auch ein doppelter Bericht der Bibel vor, enthalten in 2. Kön. 22, ab 10 und Kap. 23 / 2. Chronik 34, ab 18 und Kap. 35, wo man abschließend den Vers findet: „Ein Pascha wie dieses war seit den Tagen des Propheten Samuel in Israel nicht mehr gefeiert worden. Keiner von den Königen Israels hat ein Pascha veranstaltet, wie es Joschija mit den Priestern und Leviten, mit ganz Juda und den anwesenden Israeliten und den Einwohnern Jerusalems feierte.“ (2. Chr. 35, 18)

Sowohl die Sprache der Schöpfungsberichte als auch der prophetische Umgang mit der mosaischen Weisung im biblischen Bericht deuten darauf hin, dass es der späten Redaktion eher entspräche, eine geistliche Aussage zu suchen, und weniger eine historische. Wenn wir beispielsweise vom „Land der Verheißung“ reden, meinen wir weniger einen irdischen Bereich, sondern denken eher an etwas Himmlisches, vor allem an jenes Land, wo „der Baum des Lebens“ steht. Im Evangelium (Lk. 23, 31) umschreibt Christus seine menschliche Natur (Physis) mit den Worten: „Denn wenn das mit dem grünen Holz geschieht, was wird dann erst mit dem dürren werden?“, um anzudeuten, das er der Baum des Lebens ist, welcher uns mit dem Schatten seiner Baumkrone schützt (vor der Hitze) und mit seiner Frucht die Nahrung der Vollendung reicht.

Auch das Vergehen, die Grundlage für die Vertreibung aus dem „Garten Eden“, ist im biblischen Verständnis geistlich klar und eindeutig: der Verführer ist der „falsche Gott“. In der Gestalt der Schlange (hebr. Nahasch) verbirgt sich der eifersüchtige Dämon, um die Seelen (Nephesch) aus dem Schutz der Hand Gottes zu reißen. Die „verbotene Frucht“ am „Lebensbaum“ ist etwas Zukünftiges, weshalb auch „die Feindschaft“ zwischen dem Dämon und der Frau mit dem verheißenen Nachkommen verbunden wird. Die Frau, benannt nach dem Leben (Eva), ist die leidende Mutter eines neuen Geschlechts, das Volk aus welchem Jesus abstammt und die Kirche (Gemeinschaft seiner Jünger), welche der HErr auch als Mutter bezeichnete. Seine Jünger bezeichnete er bei gleicher Gelegenheit als seine Brüder – welche wir ebenso im Bild des vertriebenen Adam (den aus dem Erdboden gebildeten) verstehen, den der Apostel Paulus als den alten bezeichnet, der mit dem neuen, vollendeten Adam unseres Glaubens verwandt ist. Unsere Verwandtschaft mit der reinen Menschennatur macht uns erst für unsere neue Gestalt der Heiligen fähig, zu einem vollkommenen Wesen nach der Art Christi, schuldlos und ewig.

Die Aufstellung der Kerubim ähnelt jener Menschenschar des erwählten Volkes, welche um den Altar des Heiligtums zu ihrer Einsetzung versammelt waren. Aus dem hebräischen Stamm der Leviten erwählte sich Gott auch die Priester, damit wir im alttestamentlichen Schatten (Typologie) das Licht des neutestamentlichen Amtes begreifen, das vierfache Amt zur Vollendung der Kirche. Deshalb lesen wir im Abenddienst im Epheserbrief (3, 2): „Ihr habt doch gehört, welches Amt die Gnade Gottes mir für euch verliehen hat.“ Denn in derselben Epistel ist die Haushaltung der Gnade ebenso zusammengefasst: „Und er gab den einen das Apostelamt, andere setzte er als Propheten ein, andere als Evangelisten, andere als Hirten und Lehrer, um die Heiligen für die Erfüllung ihres Dienstes zu rüsten, für den Aufbau des Leibes Christi. So sollen wir alle zur Einheit im Glauben und in der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, damit wir zum vollkommenen Menschen werden und Christus in seiner vollendeten Gestalt darstellen.“ (Eph. 3, 11-13)

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Tagesgebet

Gott, unser Vater, Du hast uns durch Deinen Sohn erlöst und als Deine geliebten Kinder angenommen; darum flehen wir zu Dir, sieh voll Güte alle an, die Christus bekennen, und schenke ihnen die wahre Freiheit und das ewige Erbe; durch denselben Jesum Christum, unsern HErrn, der da lebt und herrscht mit Dir, in der Einheit des Heiligen Geistes, ein Gott, in Ewigkeit. Amen.