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Gottes Herrlichkeit in der Krippe

Dienerinnen und Diener der Kirche

Dass wir im Nächsten stets Christus erblicken können – so meinen viele Mitchristen – sei einfach. Immerhin entspricht es dem Gotteswort und dem Evangelium: was wir dem Nächsten erwiesen haben, war unser Werk an Jesus. Wenn wir einen Kranken, Schwachen oder Alten besuchten, stärkten wir den Heiland; und wenn wir dem Durstigen, Hungrigen, Verfolgten oder Bedürftigen halfen, reichten wir die Kraft und Stärke unserem Befreier Christus. Auch zu den Unansehnlichen, Gefangenen und Verlassenen zu gehen, bedeute zugleich Jesus zu beehren. Den Nächsten erweisen wir folglich die Beachtung ihrer Würde; wir zeigen ihnen gegenüber an, dass sie uns als Mitmenschen wert und beachtenswert sind, auf eine ebensolche Weise, wie es die Vollendeten Gott und dem Lamm unseres Heils gegenüber ausdrücken: „Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem Gott in alle Ewigkeit. Amen.“ (Off. 7, 12)

Trotzdem darf man die Frage stellen: Glauben wir wirklich, im Nächsten Christus zu begegnen? Dienen wir wirklich Ihm, dem Sohn Gottes? Ein gutes Werk auszurichten und irgend jemandem Gutes zu tun, könnte man als eine Gott wohlgefällige Haltung deuten, als etwas, das vornehmer ist als jegliche Beachtung der Gesetze und Gebote. Und hier wird unser Glaube gemessen – nicht jener an die Schöpfungsgeschichte, nach welcher wir alle Menschen aus Gott entstanden sind, und folglich uns gegenseitig als Gotteskinder beachten sollen, als die Mitmenschen in gleicher Würde, als Volk Gottes – priesterlich und prophetisch. Vielmehr stellen wir uns die Frage, ob wir die Botschaft der Himmlischen wahrgenommen haben, dass der Messias geboren wurde – als Emanuel. Wir bekennen, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist, in welchem die Verheißung sich erfüllte: „Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen »Gott mit uns« geben.“ (Jes. 7, 14) Der zu Bethlehem Geborene ist folglich für uns der allmächtige Gott und der vollendete Mensch. Obwohl ihn die Hirten als einen schwachen Säugling wahrnahmen, glaubten sie dem Zeugnis der Engel, dass der Neugeborene das Zeichen ist, nämlich »Gott mit uns«.

Durch die Menschwerdung Gottes ist das alttestamentliche Bekenntnis der göttlichen Selbstoffenbarung „Ich bin Gott, nicht ein Mensch, der Heilige in deiner Mitte. Darum komme ich nicht in der Hitze des Zorns.Hos 11, 9) keinesfalls aufgehoben, sondern durch sein angekündigtes Kommen bestätigt – nicht als Sohn des gefallenen Adams, sondern als Gottessohn. Als der Mensch der Vollendung ist er mit der Friedensbotschaft erschienen, die Kranken zu heilen, die Schwachen zu kräftigen, die Verlorenen zu finden, die Gefallenen aufzurichten, die Sünder zu retten und die Sterblichen zu erlösen. In seiner Geburt ist die Botschaft von Frieden enthalten, welche die Engelsstime bekundete: „Verherrlicht ist Gott in der Höhe, und auf Erden ist Friede bei den Menschen seiner Gnade.“ (Lk. 2, 14)

Und weil Gott die Menschengestalt nicht verachtete, sondern annahm, sehen wir im Nächsten Gott, nicht in göttlicher Wesenheit, welche niemals den Thronsaal verlässt, sondern in der göttlichen Herrlichkeit, da sich Gott in jedem aus einer Frau geborenen Menschen ebenso verherrlichen lassen will, wie durch seinen geliebten Sohn. Deshalb verkündigen wir unseren Mitmenschen Gott mit dem Werk der Nächstenliebe und Zeugnis, da wir in denselben den zu Fleisch gewordenen betrachten. Es ist unserem Verständnis des Hl. Sakramentes der Eucharistie ähnlich: Wenn wir die Schwelle des heiligen Raumes unserer Versammlungen betreten, bietet sich unseren Augen ein kleiner Schein des Sakramentenlichts. Dass wir hierbei das Licht Bethlehems erblicken, ist trotzdem nicht augenscheinlich. Denn nicht von dem sichtbaren Licht der Sakramentenlampe ist hier die Rede, sondern von jenem Licht worauf es hinweist – von der Herrlichkeit Gottes in unserer Mitte, oder genauer gesagt, von der Sakramentsgestalt des Leibes und Blutes, von der Gegenwart unseres HErrn und Gottes Jesu Christi. So betrachten wir den Neugeborenen zu Bethlehem in unseren Nächsten – und wir wünschen uns alle gegenseitig den reichlichen Segen Gottes, die Stärkung im Glauben und bezeugen:

Christus ist geboren. Halleluja!

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Allmächtiger Gott, Du hast durch die Geburt Deines Sohnes in die Welt Dein wahres Licht über unserer Finsternis aufgehen lassen, uns in dieser Zeit den Glauben an das Geheimnis seiner Menschwerdung geschenkt und der göttlichen Natur teilhaftig gemacht; verleihe uns auch in der zukünftigen Welt immerdar bei IHm in der Herrlichkeit seines Reiches zu wohnen, durch denselben Jesum Christum, unseren fleischgewordenen HErrn, der mit Dir, o Vater, und dem Heiligen Geist im anfanglosen Ruhm lebt und herrscht von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Versammlungsgebet in der Christmette

 

 

 

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