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Mysterium unsres Glaubens

Dienerinnen und Diener der Kirche

Der Unermessliche, welchen Myriaden von Engeln nicht zu umfangen vermögen, fand Raum im Schoß einer Jungfrau, und ist geboren im Menschenfleisch, Christus Jesus. „Man nennt ihn: wunderbarer Ratgeber, starker Gott, Vater der Ewigkeit und Friedefürst!“ – so bezeugt es uns eindrucksvoll der Prophet (Jes. 9, 5), felsenfest davon überzeugt, dass „ein Kind uns geboren ist – ein Sohn uns geschenkt ist; die Herrschaft auf seinen Schultern ruht!“ Jene, die ihn sahen und auf Erden begleiteten, hinterließen die Frohe Kunde, das Evangelium unseres Heils, dass derselbe, den sie Heiland nannten, Gott und Mensch zugleich sei, der Sohn Gottes.

Und doch stieg Gott in Menschengestalt nicht wie in den Visionen der Propheten herab, als der Thronende, herbeigebracht von vielflügeligen Cherubim und umgeben von Seraphim. Auch war dessen Leib nicht eine himmlische Erscheinung, sondern die Leibesfrucht einer reinen Jungfrau. Ihr brachte der Engel die Botschaft: „Sei gegrüßt, du Begnadete, der HErr ist mit dir. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der HErr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.“, woraufhin die Mutter Johannes’ des Täufers und später die Glaubenden in anderen Generationen glaubensvoll bezeugen: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes.“ Wir, als Gläubige und Kirche Gottes, haben das Zeugnis des Evangelisten Lukas (Lk. 1, 28-42) nicht nur vernommen, sondern im Glauben angenommen, und beten im dankbaren Gedächtnis: „Der gebenedeiten Jungfrau Maria, der Du solchen Glauben gegeben, und die Du so mit Gnade erfüllt hast, dass sie würdig war, den HErrn und Gott Jesum Christum zu gebären, gedenken wir, und mit allen Engeln und mit Deiner Kirche in allen Generationen preisen wir sie selig.

Groß ist das Geheimnis dieses Glaubens, das Mysterium der Fleischwerdung Jesu – fast unglaublich, nicht nur in der heutigen Zeit, wo die Zweifel im und am Glauben fast zeitgemäß geworden sind. Elisabeth war in der Begegnung mit Maria vom Geist erfüllt, als sie deren Leibesfrucht segnete. Denn hätte sie das göttliche Werk des Geistes an sich selber nicht erfahren, wäre ihr die Wirkung des Heiligen Geistes fremd gewesen. Manche Mitchristen schöpfen ihren Glauben aus Traditionen, sowohl mündlichen als auch schriftlichen Überlieferungen, ohne sich des göttlichen Werkes, wodurch sie Christen geworden sind, bewusst zu sein. Wie das Sakrament unseres Heils unser Heiland ist, so sind wir im gleichen Geheimnis der Gottessohnschaft das greifbare Mysterium in dieser Welt geworden – zur Kirche des lebendigen Gottes. In der Taufe sind wir als Leibesfrucht der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche im lebendigen Wasser, im Heiligen Geist zu Gottes Söhnen adoptiert worden.

Bereits im Mutterleib unserer gläubigen Eltern, welche sich als Glieder der Kirche verstanden und uns taufen ließen, weihte uns der Geist nach der Gestalt des vollkommenen Menschen, nach Jesus Christus. Dies geschah nicht erst im sakramentalen Vollzug! Allein die Gemeinschaft der Kirche, in welcher unsere Eltern ihren Glauben ausgeübt, die Sakramente gefeiert und den Umgang mit der Gemeinschaft der Heiligen hatten, heiligte uns und sie ganz und gar, nicht nur geistlich, sondern auch leiblich – wie uns der Apostel (1. Kor. 7, 13) lehrt: „Der ungläubige Mann ist durch die Frau geheiligt, und die ungläubige Frau ist durch ihren gläubigen Mann geheiligt. Sonst wären eure Kinder unrein; sie sind aber heilig.“ Und wie im Sakrament der Taufe nur die bereits Geheiligten zu Kindern und zu Söhnen Gottes adoptiert werden, betrachten wir die Schwangerschaft Mariens in der Gemeinschaft des Heiligen Geistes. Ihr Leib wurde durch das göttliche Werk geweiht, so dass ihre Leibesfrucht mit Gott geheiligt war, um den menschlichen Geist und Leib göttlich zu heiligen. Jesus ist nicht in der Geburt oder danach zum Messias, d.h. zum Gesalbten oder Christus geworden. Vielmehr gebar Maria den Christus, den Sohn Gottes – und der Engel (Lk. 2, 11) bezeugte dies wiederum: „Euch ist in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Messias, der HErr.

Weder die Taufe im Jordan, wo Jesus von seinem Vorläufer und Propheten Johannes als Christus bezeugt wurde, noch die göttliche Stimme mit dem gleichen Zeugnis, machten ihn zum Sohn Gottes. Er wurde bereits im Mutterleib als Gott zur menschlichen Leibesfrucht, wie auch wir als Heilige geboren werden. Als uns unsere später Gebärende empfing und zu unserer leiblichen Mutter wurde, hat uns die Kirche gleichzeitig in ihrer Mutterschaft als Heilige ausgetragen. So wie Christus vom Glauben seiner Mutter und dem Werk Gottes geweiht wurde, so sind auch wir vom Glauben der Kirche geweiht und von der Liebe unserer Eltern zu leibhaftigen Heiligen geformt worden. Diese Gemeinschaft erleben wir im Licht des Christtags in jeder Eucharistie, wenn uns das Mysterium des Kindes von Bethlehem, vom Haus des Brotes, gereicht wird – das Heilige den Heiligen: „Nur Einer ist heilig, einer der HErr, Jesus Christus, in welchem wir sind zum Ruhm Gottes des Vaters!

In diesem Sinn feiern wir das Fest der Geburt Christi, die Weihnacht seiner und unserer Heiligkeit. Sie mögen eins sein und bleiben, damit wir uns seiner rühmen und aus der Erfahrung des Glaubens und des Lebens heiliges Zeugnis geben. Und so möge auch dieser Wunsch Wirklichkeit werden – ein Frohes Fest und ein gesegnetes neues Jahr!

24. 12. 2017

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O HErr, wir bitten Dich, verleihe Deinem Volk solch feste Zuversicht des Glaubens, daß wir durch das Bekenntnis Deines eingeborenen Sohnes, der mit Dir in Deiner Herrlichkeit seit Uranbeginn war, und von der gebenedeiten Jungfrau Maria in der Wahrheit unseres Fleisches in diese Welt geboren wurde, von allen Widerwärtigkeiten des Lebens befreit und zu den unvergänglichen Freuden des zukünftigen Lebens aufgenommen werden, durch denselben Deinen Sohn Jesum Christum, unsern HErrn. Amen.

 

 

 

 

 

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